Doskozils Traum von Hubschraubern

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Symbolbild. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Verteidigungsminister will eine neue Flotte mit Maschinen aus Österreich. Der Rechnungshof zeigt mit leer stehenden Wohnungen: Beim Heer lief manches schief.

Wien. Wird das Bundesheer künftig mit österreichischen Helikoptern ausgerüstet? Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) hofft jedenfalls, dass der notwendige Ersatz für Heereshubschrauber aus Österreich kommen wird. Ein österreichischer Industriecluster könnte einen eigenen Helikopter bauen. Demnächst gibt es dazu eine Gesprächsrunde mit allen infrage kommenden Unternehmen, kündigte Doskozil an.

Das Wissen und die Technik, um einen eigenen Hubschrauber zu entwickeln, sei jedenfalls vorhanden, meinte Doskozil. Auch zeitlich sei das realistisch. Der Vorteil einer solchen Lösung wäre, dass man an etwaigen weiteren Verkäufen des Helikopters beteiligt wäre, argumentierte er. Sollte die geplante Gesprächsrunde mit den heimischen Unternehmen scheitern, wird es im Herbst eine internationale Ausschreibung geben.

Notwendig sind neue Hubschrauber, weil die gut zwei Dutzend Alouette und das gute Dutzend Bell OH-58 Kiowa so alt sind, dass sie ersetzt werden müssen. Die Hubschrauber sollen vieles können: Transport- und Rettungsflüge, aber auch eine Bewaffnung wünscht sich das Heer. Die bisher kolportierte Stückzahl von zwölf stimmt laut Doskozil nicht, es würden „auf jeden Fall mehr“.

Doskozils Pläne, die Heeres-Helikopter den Bundesländern für die zivile Flugrettung anzubieten, liegen derzeit auf Eis. Dem Vorhaben sei die vorgezogene Wahl „ein bisschen zuvorgekommen“.

Kritik an Missmanagement

Während der Verteidigungsminister bei den Hubschraubern neue Wege plant, ist er gleichzeitig mit Altlasten in anderen Teilen des Heeres konfrontiert. Der Rechnungshof (RH) kritisiert in einem aktuellen Bericht die Verwaltung von Wohnungen für Bundesheer-bedienstete. Die Verwaltung der Einheiten sei durch eine Aufsplitterung der Kompetenzen gekennzeichnet gewesen, zudem seien viele Objekte leer gestanden, wird in einem Prüfbericht angeprangert. Doskozil hat zur Lösung des Problems allerdings bereits vor Monaten mit einem Maßnahmenpaket reagiert.

Das Verteidigungsministerium verfügte im geprüften Zeitraum laut Rechnungshof über 2213 Wohnungen, 689 Kasernenquartiere und 613 Gästezimmer. Kritik gibt es am Management: Die Gesamtkosten seien in den Jahren 2010 bis 2014 um insgesamt 63 Millionen Euro höher als die Erlöse gewesen. Das Ministerium musste somit die Hälfte davon jährlich selbst tragen. Allgemein vermisste der Rechnungshof eine „effiziente und effektive Bewirtschaftung“.

Der Leerstand habe sich von rund zehn Prozent im Jahr 2010 auf etwa 13 Prozent im Jahr 2014 erhöht. Teilweise seien die Wohnungen bis zu 17 Jahre lang leer gestanden. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2017)

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