Wien ist noch nicht ganz Chicago geworden

Im Fokus vieler Dirty-Campaigning-Geschichten steht diesmal die SPÖ. Aber nicht nur.
Im Fokus vieler Dirty-Campaigning-Geschichten steht diesmal die SPÖ. Aber nicht nur.(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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In den USA ist Negative Campaigning gang und gäbe. Und bei uns Dirty Campaigning in aller Munde. Aber ist der Wahlkampf wirklich so schmutzig? Eine kleine Geschichte der politischen Untergriffe – mit Boomerang-Effekt.

Ein kleines Mädchen steht auf einer Wiese, Vögel zwitschern, es zupft Blätter von einer Blume – plötzlich geht sein Zählen in einen martialischen Countdown über, die Kamera zoomt auf „Daisy“, eine Atombombe explodiert. Das, suggerierte der Spot des demokratischen Präsidentschaftskandidaten, Lyndon B. Johnson, blühe den USA, wenn sein Herausforderer, Barry Goldwater, die Wahl gewinnt. Dass Goldwater verlor, führten viele Politikexperten auf diesen TV-Spot zurück. Die „Erfolgsstory“ der Negativkampagnen begann im Jahr 1964 mit ebendiesem „Daisy-Spot“.

In den USA sind Schmutzkübelkampagnen (Smear Campaigns) so selbstverständlich und verbreitet, dass man einen Kandidaten vermutlich gar nicht richtig ernst nehmen würde, gäbe es keine wilden Gerüchte über und persönliche Attacken gegen ihn. Im Präsidentschaftswahlkampf 2008, als der Republikaner John McCain gegen den Demokraten Barack Obama antrat, untersuchte ein Werbeinstitut die geschalteten Anzeigen und TV-Spots und kam zu einem bemerkenswerten Ergebnis: Mehr als 70 Prozent der republikanischen Anzeigen beinhalteten direkte Attacken auf Obama. Der Demokrat war nicht viel zurückhaltender: Bei ihm waren es etwa 60 Prozent.

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