Sozialistische Jugend geht mit Klima-Galgen in den Wahlkampf

Mit einem Galgen auf der Wiener Mariahilfer Straße und wegschmelzenden Eisblöcken unter den Füßen von drei Personen mit einer Schlinge um den Hals veranschaulicht die SJ ihre Forderungen. Im Bild: Vorsitzende Julia Herr (r.).
Mit einem Galgen auf der Wiener Mariahilfer Straße und wegschmelzenden Eisblöcken unter den Füßen von drei Personen mit einer Schlinge um den Hals veranschaulicht die SJ ihre Forderungen. Im Bild: Vorsitzende Julia Herr (r.).APA/JUDITH HASELMAYER
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Ein Strick um den Hals, schmelzendes Eis unter den Füßen: "Die Schlinge zieht sich immer weiter zu", beklagt SJ-Vorsitzende Julia Herr - und will nun durch alle Bundesländer ziehen.

Aktionistisch ist die Sozialistische Jugend (SJ) am Donnerstag in den Wahlkampf gestartet. Mit einem Galgen auf der Wiener Mariahilfer Straße und wegschmelzenden Eisblöcken unter den Füßen von drei Personen mit einer Schlinge um den Hals veranschaulichte die SJ ihre Forderungen. "Das Eis schmilzt und die Schlinge zieht sich immer weiter zu", beklagte Vorsitzende Julia Herr. "Wir wollen darstellen, wie falsche Wirtschaftspolitik mit Umweltpolitik zusammenhängt", kündigte sie eine Tour durch alle Bundesländer an. Inhaltlich werde es vor allem darum gehen, "diesen Protest der jungen Menschen, der sich auch mit der Fridays-For-Future-Bewegung gezeigt hat, auf die Straße zu tragen".

Einsetzen will sich die Sozialistische Jugend auch für ein Wirtschaftssystem, in dem Menschen und Umwelt mehr wert sind als Geld und Profite. "Man muss mutig sein und diese Freihandelsabkommen - wie aktuell das Mercosur-Abkommen - ablehnen", forderte Herr. Es sei "komplett absurd", brasilianisches Rindfleisch zu importieren statt auf regionale Arbeitsplätze zu setzen und österreichische Bauern zu unterstützen. Die Ablehnung des Mercosur-Abkommens sei jedenfalls eine Forderung der SJ an die nächste Regierung - "egal ob wir dieser angehören oder nicht", sagte die 26-Jährige.

Auf der Bundesliste ist Herr auf Platz Nummer sieben gereiht, freuen würde sie sich natürlich über Vorzugsstimmen. "Wir sind in unserer Programmatik etwas weitergehender als die SPÖ - und Vorzugsstimmen wären da eine gute Unterstützung für unsere Inhalte. "Zum Beispiel: Wenn man den Klimawandel bekämpfen will, muss man auch ein Wirtschaftssystem wie den Kapitalismus überwinden."

Türkis-Blau zwei? „Fragen, wozu Wahlkampf gut war"

Sollte es nach der Wahl wieder eine Koalition der ÖVP und der FPÖ geben, "dann sollten sie sich ernsthaft die Frage stellen, wozu dieser Wahlkampf gut war", sagte Herr kritisch. "Jeder weiß, wie viele Millionen so ein Wahlkampf kostet. Das ist dann unverantwortlich, dann hätten sie einfach gleich weiter regieren sollen", so die junge Politikerin. Sollte Sebastian Kurz (ÖVP) bereit sein, wieder mit der FPÖ zu regieren, "dann war das eben ein guter Gag, damit er ein besseres Ergebnis hat wie davor." Herr glaube jedoch, "dass die Leute dann schon verstehen würden, dass der ganze Wahlkampf umsonst war". Und: "Das wird Kurz dann aber selbst zu verantworten haben."

(APA)

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