WKR: Burschenschafter-Ball in Wiener Hofburg wackelt

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ARCHIVBILD: LUFTBILD - WIENER HOFBURG(c) APA (Roland Schlager)
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Die Casinos Austria stemmen sich dagegen, dass der jährliche Ball des Wiener Korporationsrings (WKR) in der Hofburg stattfindet. Für 2012 dürfte das aber keine Konsequenzen haben.

Dem Wiener Korporationsring (WKR) könnte der Austragungsort für seinen traditionellen und alljährlich heftig kritisierten Ball abhandenkommen. Denn die Casinos Austria, die laut Firmenbuch mit rund zwei Prozent an der Betreibergesellschaft des Kongresszentrums in der Hofburg beteiligt sind, kündigten an, sich bei der Gesellschafterversammlung am Donnerstag "gegen die Abhaltung dieses Balls aussprechen" zu wollen, so Casino-Sprecher Martin Himmelbauer am Mittwoch. Damit solle dem einschlägigen Balltreiben ein Ende bereitet werden.

"Wir lehnen jede Form von Extremismus entschieden ab und wollen Organisationen, die die nötige Distanz zu einschlägigem Gedankengut vermissen lassen, keine Bühne geben", so Himmelbauer.

Für 2012 dürfte dies aber keine Konsequenzen haben. So betonte Kongresszentrum-Geschäftsführerin Renate Danler am Mittwoch: "Der nächste Ball wird auf jeden Fall stattfinden." Und zwar am 27. Jänner 2012 - dem Internationalen Holocaust-Gedenktag. Man habe einen rechtsgültigen Vertrag mit den Organisatoren. Deren Verein sei "auf Grundlage österreichischer Gesetze konstituiert" und halte ihren Ball seit Jahrzehnten in der Hofburg ab. In einer Debatte über den WKR-Ball in der Gesellschafterversammlung könne man somit nur grundsätzlich über die weitere Vorgangsweise über 2012 hinaus beraten.

Indes begrüßte das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) die Entscheidung der Casinos Austria sich gegen die Abhaltung des Balls des Wiener Korporationsrings auszusprechen.

Der Wiener Korporationsring ist ein Zusammenschluss von Studentenverbindungen, die laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands dem deutschnationalen bis rechtsextremen Milieu entstammen. Immer wieder wird kritisiert, dass auch Mitglieder rechtsextremer Burschenschaften teilnehmen. Rund um den Ball finden außerdem jährlich Proteste und Demonstrationen statt.

Neben den Casinos Austria sind mehrere Tourismusbetriebe Miteigentümer der Kongress-Gesellschaft, namentlich das Verkehrsbüro, die Austria Hotels, die Gesellschaft des Intercontinentals, das Hotel Sacher sowie die Schick-Hotelgruppe.

(APA/Red.)

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