Österreicher wollen Unternehmen führen

Die größte Angst ist es, beruflich stecken zu bleiben. Internationale Karrieren stehen besonders bei Wirtschaftsstudenten hoch im Kurs.

Zum ersten Mal hat das Beratungsunternehmen Universum in seinem Talent Research 2015 neben Studierenden auch Berufstätige befragt und somit die größte Talentstudie Österreichs durchgeführt. Die Ergebnisse der Studenten im Vergleich mit den Professionals zeigen: Im Laufe der Karriere verändern sich die Prioritäten und das Erreichen einer Führungsposition wird immer wichtiger. Auch Arbeitgeber werden als unterschiedlich attraktiv wahrgenommen - während lokale Unternehmen wie OMV, Voestalpine oder die Oesterreichische Nationalbank bei Studierenden Plätze einbüssen mussten, stehen sie für die Berufstätigen in den Top-Rängen.

Fragt man österreichische Studierende nach ihren langfristigen Karrierezielen, sieht man eine klare Tendenz: Sie streben eine Führungsrolle an. Dieser Wunsch hat sich in den letzten Jahren verstärkt und ist bei den Wirtschaftsstudenten seit 2013 von Platz 5 auf Platz 2 der Karriereziele gestiegen, bei den Studierenden technischer Studiengänge fand der Sprung von drei Plätzen sogar innerhalb eines Jahres statt. Dieser Wunsch spiegelt sich auch in der Realität der Berufswelt wider: Im Vergleich zu den Studierenden ist der Anteil an Berufstätigen, die dem Karriere-Profil des „Leaders“ entsprechen, deutlich höher.

Führung vs. internationale Karriere

„Junge Talente wollen sich durch eine Führungsrolle mehr Möglichkeiten und Perspektiven in ihrer Karriere schaffen“, erklärt Yves Schneuwly, Geschäftsführer von Universum Österreich. „Denn ihre größte Angst ist es, beruflich stecken zu bleiben“. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Ergebnissen der weltweit größten Millennial-Studie von INSEAD, der Head Foundation und Universum.
Während eine Führungsrolle im Laufe der Karriere immer wichtiger wird, verlieren andere Aspekte jedoch an Gewicht. So steht eine internationale Karriere bei Wirtschaftsstudenten hoch im Kurs, verliert jedoch bei den Berufstätigen an Attraktivität. Dies schlägt sich auch in den Rankings der attraktivsten Arbeitgeber nieder: Unter den Studierenden mussten nationale Unternehmen wie OMV, Voestalpine und die Oesterreichische Nationalbank Plätze einbüßen, während sich diese bei den Berufstätigen in den Top-Rängen platzieren konnten.

Realitäts-Check in der Berufswelt

„Die Ergebnisse der Studierenden im Vergleich mit den Professionals zeigen, dass in der Berufswelt ein Realitäts-Check stattfindet, bei dem Erwartungen und Prioritäten neu überdacht werden“, so Schneuwly. Dies spiegelt sich auch in der Bewertung von sogenannten „weichen“ Kriterien wider: Den Professionals sind flexible Arbeitsbedingungen wichtiger als den Studierenden und auch die Work-Life Balance hat einen höheren Stellenwert. Zwar ist die Balance zwischen Arbeits- und Privatleben auch bei den Studierenden das langfristige Karriereziel Nummer eins, prozentual gesehen hat das Ziel aber den niedrigsten Wert seit 2008 erreicht.
In einem Punkt sind sich Studierende und Berufstätige aber einig: Der Lohn muss stimmen. Ein attraktives Gehalt ist bei den Studierenden mit technischem Hintergrund sogar noch wichtiger als bei Wirtschaftsstudenten, bei Frauen gehört es zu den drei wichtigsten Attributen eines attraktiven Arbeitgebers und bei Männern stehen finanzielle Anreize gar auf Platz eins.

Hohe Wechselbereitschaft der Berufstätigen

Die finanzielle Anerkennung von Leistung ist Studierenden wie Professionals sehr wichtig und ein Jobwechsel findet bei den Berufstätigen in erster Linie aus finanziellen Gründen statt. Der Wunsch die Stelle zu wechseln, ist bei den Professionals außerordentlich hoch: Ein Drittel der Berufstätigen mit wirtschaftlichem Hintergrund will die Stelle innerhalb des kommenden Jahres wechseln, 21 Prozent sogar innerhalb der nächsten sechs Monate. Viele lassen diesem Wunsch auch Taten folgen: Fast die Hälfte hat sich innerhalb des letzten Jahres extern beworben, 19 Prozent den Job auch schon gewechselt.

Die Liste der beliebtesten Arbeitgeber von Professionals unterscheidet sich dabei kaum von denen der Studierenden: Unternehmen wie Red Bull, Google und Vertreter der Automobilindustrie wie Audi, Porsche oder BMW führen bei beiden Gruppen die Top-Plätze an. „Diese Unternehmen wecken Emotionen und sind daher bei Studierenden und Berufstätigen gleichermassen beliebt“, fasst Yves Schneuwly die Ergebnisse des Rankings zusammen. Stark positionieren konnten sich bei den Wirtschaftsstudenten auch Firmen aus dem Handel wie Peek & Cloppenburg (Platz 22), Hofer (Platz 24) und REWE (Platz 33).

Die Top 5 der attraktivsten Arbeitgeber Österreichs

Betriebswirtschaft Betriebswirtschaft Engineering Engineering
Rang Studenten Professionals Studenten Professionals
1 Red Bull Red Bull Google Google
2 Google Google BMW Red Bull
3 BMW BMW Audi Audi
4 Audi Audi Siemens Österreich BMW
5 Porsche Microsoft Red Bull Microsoft


Das gesamte Ranking der attraktivsten Arbeitgeber Österreichs

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.