Mensch oder Maschine: Welche Jobs neu entstehen

Es klingt paradox: Es sind zwei vollständig konträre Entwicklungen, die auf dem Jobmarkt warten. Die Arbeitswelt wird digitaler und menschlicher.

Zwei Trends sind es, die Frank Schabel von Hays Recruiting experts worldwide auf die Arbeitswelt zukommen sieht. Und die sind auf den ersten Blick durchaus gegensätzlich. Einerseits die Digitalisierung vieler Aufgaben, andererseits eine steigende Bedeutung menschennaher Services.

Die Digitalisierung sagt er, ermögliche in Produktion und Büro neue automatisierte und rationalisierte Prozesse, die etliche Routinejobs im mittleren Qualifikationsniveau ersetzen. Konkret spricht er das Controlling und die Buchhaltung an. Genauso betroffen aber könnte auch das Feld der Anlageberatung sein. „Hier werden Aufgaben automatisiert und Jobs wegfallen.“ In der Industrie werden durch Roboter und sich selbststeuernde Komponenten sowie Automatisierungstechniken Jobs ersetzt werden.

Data Architects sind die neuen Baumeister

„Die Digitalisierung aber bringt auch neue Betätigungsfelder, etwa im Kontext von Big Data und Cloud Computing“, sagt Schabel. Gesucht sind Data Scientists, Data Architects und Cloud Architects. Diese Architektenjobs werden in der komplexen und offenen IT-Welt mit vielen Softwarekomponenten immer wichtiger. Schnittstellenexperten sind zudem für die zunehmende Zahl an Schnittstellen gefragt Und natürlich auch Security Specialists. Im Zusammenhang mit dem Schlagwort Industrie 4.0 verwendet Schabel für all diese Jobs den Überbegriff „hardwarenahe Softwareentwickler“.

Doch in den kommenden 20 Jahren wird sich auch ein gegenläufiger Trend zur Digitalisierung etablieren: „Hoch im Kurs stehen persönliche bzw. menschliche Services: anspruchsvolle Jobs im Gesundheits- und im pädagogischen Kontext“, sagt Schabel. Wichtiger werden auch Jobs im unteren Segment, die sich Reiche leisten. Es muss ja nicht unbedingt das Butler-Service sein, aber vielleicht Dienstleistungen eines Gärtners.

Mehr Jobs, weniger Jobs?

„Neue Jobs entstehen für kognitiv anspruchsvolle Aufgaben, die Erfahrung, assoziatives Denken sowie soziale Interaktion voraussetzen und weder planbar noch automatisierbar sind“, sagt Schabel. Das verlangt

  • souveränen und selbstreflektierten Umgang mit Unsicherheit,
  • Umgang mit Unplanbarkeit und Komplexität (Design Thinker),
  • sich selbst führen zu können, auch in virtuellen Teams,
  • hohe Flexibilität, um ständig wechselnde Situationen und Projekte zu bewältigen,
  • die Fähigkeit zum Multitasking – Arbeiten in verschiedenen Welten,
  • die Fähigkeit quer zu denken.

Ob das in Summe mehr oder weniger Jobs bedeute, lasse sich nicht valide beantworten, sagt Schabel, denn es sei

  • unklar, wie weit die Automatisierung voranschreiten könne und
  • nicht absehbar, welche Rolle künstliche Intelligenz und semantische Lösungen spielen werden.

Was sich aber abzeichnet:

  • Routinetätigkeiten werden automatisiert,
  • menschliche Kreativität wird mehr denn je gefragt sein.

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