Mit Schnaps zum Start-up

Alpbacher Wirtschaftsgespräche. Minister Rupprechter hatte Nobelpreisträger Shechtman zu Gast. Und 25 junge Start-up-Spezialisten. Eine erfrischende Begegnung.

Nennen wir es eine kleine, sicher zufällige politische Intervention. Während im Alpbacher Congress Centrum Politiker von links, Mitte links und Mitte leicht rechts über die angeblich wachsende Schere zwischen Arm und Reich diskutierten, traf Umweltminister Andrä Rupprechter, gut gelaunt, erschlankt und in Tracht, eine Runde von jungen Menschen, deren erklärtes Ziel lautet: eine Firma gründen, erfolgreich sein – und – ja, schreiben wir es offen – reich werden. Erraten, Rupprechter trommelte Start-up-Gründer, Berater und Spezialisten zu einer kleinen Wanderung und einem Hütten-Gespräch im Heimatmuseum in Inneralpbach zusammen.

Das israelische Start-up-Wunder

Start-up lautet derzeit das Lieblingswort fast aller ÖVP-Regierungsmitglieder. Rupprechter musste sich also schon etwas einfallen lassen, um Szene-Größen wie Daniel Cronin und Daniel Horak auf den Berg zu locken. Und Rupprechter bot den zwei Dutzend jungen (Fast-)Entrepreneurs einen echte Start-up-Star. (Und Schnaps und Schweinsbraten.) Dan Shechtman, Chemie-Nobelpreisträger und Universitätsprofessor – „Don't call me professor, I'm Dan“ –, ist so etwas wie der Begründer des israelischen Start-up-Wunders. Ausgiebig und rhetorisch brillant erzählte der Speaker vieler Kongresse, wie er seine erste Vorlesung gegeben habe, in der er lehrte, wie man ein Start-up gründet. „Der Saal war für 600 zugelassen, 800 kamen.“ Vor allem aber hatte er ganz konkrete Tipps für den Landwirtschaftsminister, der seinerseits seine Offensive zur Förderung von Green Start-ups vorstelle.

Mehr Wissenschaftler, weniger Manager

Rupprechter hörte im Herrgottswinkel, wie der israelische Gast sein Bildungsprogramm referierte: Schon im Kindergarten sollten Technik und Naturwissenschaften vermittelt werden. Wirtschaftlicher Aufschwung in Europa sei nur möglich, wenn es mehr Wissenschaftler und vor allem Techniker gebe – und weniger Manager. Der Staat müsse mehr in Forschung und Entwicklung investieren. Und vor allem gelte das Start-up-Mantra – und an dieser Stelle war ihm das energische Kopfnicken aller am Tisch sicher: Scheitern gehört dazu. Scheitern muss auch positiv gesehen werden. Jeder brauche eine zweite Chance. Das verstehe Österreich noch viel zu wenig, meinte Rupprechter schon davor. Aber ans Scheitern denkt Rupprechter in Alpbach sicher nicht.

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