Der letzte Eindruck bleibt

Kolumne "Karrierewege". Wer auf Jobsuche ist, versucht immer, den besten Eindruck zu machen. Manche trainieren sogar das gewinnende Lächeln vor dem Spiegel, als würden sie sich auf das Casting einer Zahnpastawerbung vorbereiten.

Einen Punkt übersehen dabei viele: Nicht nur der erste Eindruck zählt, sondern auch der letzte. Schließlich gewinnt nicht das Team mit der besten Frisur beim Auflaufen auf das Spielfeld – auch wenn uns dies der begnadete Fußballstar Cristiano Ronaldo gelegentlich vermitteln mag – sondern jene Mannschaft, die in den letzten Spielminuten, wenn das Match auf der Kippe steht, die letzten Reserven motiviert, um das entscheidende Tor zu schießen.

Es gibt in der Startphase des Bewerbungsprozesses einige Chancen für einen gelungenen letzten Eindruck, vor allem in Ihrem Begleitschreiben und Ihrem Lebenslauf. Wenn Ihr Anschreiben ansprechend genug war, dass es Ihr Gegenüber bis zum Ende gelesen hat, vergeben sich viele Kandidaten eine bessere Möglichkeit auf ein persönliches Gespräch, indem Sie auf völlig belanglose Art und Weise enden, wie etwa: „Ich bin überzeugt davon, mit meiner Kompetenz und meinem sympathischen Auftreten einen großartigen Beitrag zum Team und dem Erfolg des Unternehmens zu leisten.“ Natürlich tun Sie das, sonst würden Sie sich nicht bewerben.

Viel stärker wirkt ein „Call for Action“. Machen Sie sich klar, was der nächste von Ihnen gewünschte Schritt ist, und geben Sie klare Handlungsanweisungen für Ihr Gegenüber. Ja, das dürfen Sie, solange es Niveau und Stil hat. Verpönt ist natürlich ein plumper Imperativ, wie etwa: „Ruf mich an. Jetzt!“ Viel besser ist: „Ich würde mich sehr über ein persönliches Kennenlernen mit Ihnen freuen und bitte Sie um eine Terminvereinbarung unter Tel: 01 - 234 5678.“

In Ihrem Lebenslauf können Sie als guten letzten Eindruck insbesondere den finalen Absatz nutzen, den viele ihren Hobbys widmen. Neben den üblichen Themen, wie Sport, Musik, Bücher oder Reisen, können Sie an dieser Stelle auch bestimmte Interessen nennen, auf die Sie im Interview angesprochen werden wollen, wie etwa außergewöhnliche Auslandserfahrungen oder besondere sportliche Errungenschaften. Auch hier bitte nichts Abstruses, wie „Ausbildung zum Voodoo-Priester auf Haiti“ oder „Vizeweltmeister im Stoppelpflügen“. In meinem Lebenslauf steht zum Beispiel als letzter Punkt: Soziales Engagement für die Rote Nasen Clowndoctors im Rahmen meines Sozialprojekts „Ein Kinderlachen verdienen“.

Doch selbst mit dem letzten Absatz ist Ihr Lebenslauf noch nicht zu Ende. Schließlich gibt es noch eine Fußzeile. Hier gehören vier Dinge hinein: Zunächst Ihr Name und die Seitenzahl. Und schließlich, als wirklich allerletzten Eindruck Ihre E-Mail-Adresse und Ihre Mobilnummer, um Ihrem Ansprechpartner unmissverständlich zu vermitteln, was er als nächstes tun soll: „Ruf mich an. JETZT!!!“

Conrad Pramböck ist Berater und Speaker zu Gehalts- und Karrierethemen. Er leitet bei der Personalberatung Pedersen & Partners den Geschäftsbereich Compensation Consulting.

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