Der Blick durch diese Brillen verändert alles

Technologie. Noch werden Virtual und Augmented Reality in Österreichs Unternehmen kaum eingesetzt.
Doch in gar nicht ferner Zukunft werden diese Technologien die Arbeitswelt revolutionieren.

Die Gamingbranche setzt schon länger auf Virtual Reality, um Spielern das ultimative Erlebnis zu bieten. Nun springen auch andere Unternehmen auf diesen Zug auf. Sie erhoffen sich, Arbeitsprozesse effizienter zu machen oder Weiterbildungsprogramme für ihre Mitarbeiter zu verbessern. Dabei wird in der Praxis zwischen Augmented und Virtual Reality unterschieden. Bei Ersterer wird die Realität um virtuelle Objekte erweitert, Letztere meint eine gänzlich konstruierte Welt mit computergenerierten Inhalten.

Wie diese Technologien für einzelne Branchen und Tätigkeiten genutzt werden können, zeigt Annette Mossel von der TU Wien an einigen Beispielen:

Medizin. Noch bevor es ans Sezieren realer Menschen geht, können Studierende an 3-D-Modellen virtuell operieren, sich einen Überblick über Organe verschaffen und feinste Bewegungen einüben. Mittels entsprechender Brillen können sie die Handbewegungen von Ärzten auf ihre eigene Hand projizieren und nachahmen.

Assessmentcenter. Im Maschinen- und Karosseriebau etwa können Bewerber an virtuell eingeblendeten Motoren ihr technisches Wissen unter Beweis stellen.

► Lagerhalle. Während sich der Lagerarbeiter umsieht, werden ihm über die Brille relevante Informationen eingespielt: Wenn er beispielsweise ein Paket ansieht, erfährt er automatisch, was darin verpackt ist.

Das Beispiel, sagt Mossel, gebe einen Ausblick, wie sich berufliche Landschaften verändern könnten:

Virtuelle Konferenzen. Anders als bei Skype-Konferenzen, könnten sich die Gesprächspartner im virtuellen Büroraum zusammensetzen und einander ansehen.

Experte unterstützt Neuling. Der Experte muss nicht mehr neben dem Lehrling stehen, um ihn einzuschulen. Nach dem Prinzip „Ich sehe das, was du auch siehst“ kann er den Neuling auch aus der Distanz anleiten.

Immobilienmakler. Der Makler geht durch die Wohnung und erfasst diese dreidimensional. Diese Daten werden auf die Brille des Kunden gestreamt. Er kann so virtuell durch die Wohnung gehen.
Die virtuelle Realität könne die Realität zwar nie ersetzen, aber auf Ernstfälle vorbereiten, sagt Mossel. An der TU Wien entwickelt sie derzeit ein System, das Einsatzkräfte ausbildet. Über Brillen werden Gefahrensituationen und Unfallszenarien simuliert und in reale Räume projiziert: Es gilt, im Team zu erkennen, wo die Gefahrenquellen liegen und wie der Einsatz bewältigt werden kann. Da Distanzen tatsächlich zurückgelegt werden, wird auch die körperliche Belastung getestet und die Ausdauer trainiert. Die Kosten für derartige Trainings belaufen sich nur auf einen Bruchteil der Kosten von realen Einsatzübungen. Zudem können verschiedene Perspektiven eingenommen werden.

Aufwand – noch – zu hoch

Anders als deutsche Autohersteller setzen Österreichs Unternehmen Virtual oder Augmented Reality derzeit kaum ein. Der Grund: Erfolge seien für sie schwer messbar und der Aufwand für derartige Projekte – noch – zu hoch.

Zur Person

Annette Mossel forscht derzeit an der TU Wien unter anderem zu den Themen Virtual und Augmented Reality. Diese Technologien werden viele Bereiche des (Arbeits-)Lebens verändern: Erfasst werden dabei sowohl einfache Tätigkeiten etwa in einer Lagerhalle, als auch hochsensible wie medizinische Operationen.

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