Warum Sie Quartalszahlen immer morgens veröffentlichen sollten

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Das gilt nicht nur für Bilanzpressekonferenzen: Auch Prüfungen und Operationen laufen vormittags besser als am Nachmittag. Das gilt für Frühaufsteher genauso wie für Nachteulen.

Da muss jemand viel Zeit gehabt haben: Drei US-Forscher analysierten 26.000 Quartalszahlen von 12.000 börsenotierten Unternehmen. Dabei fiel ihnen Folgendes auf: Wurden die Zahlen am Morgen veröffentlicht, war die Stimmung im Plenum die gesamte weitere Konferenz über konstruktiv und gut – unabhängig, ob die Zahlen positiv oder negativ waren.

Wurden die Quartalszahlen hingegen am Nachmittag veröffentlicht, war die Stimmung gereizter, aggressiver und negativer – wieder unabhängig, ob die Zahlen rot oder schwarz waren. Was noch viel schlimmer war: Auch die Konsequenzen auf den Aktienkurs waren ungünstiger.
Natürlich fanden die Forscher eine Erklärung. Laune und Stimmung sind morgens gut, fallen gegen Mittag ab, erreichen ihr Tief am Nachmittag und steigen erst am Abend wieder an. Das gilt für alle Menschen in allen Zeitzonen, für Frühaufsteher und Nachteulen, so sicher wie Ebbe und Flut.

Kognitive Bananenschalen

Schlussfolgerung: Wenn es wichtig ist, legen Sie es auf den Morgen. Das gilt auch für Prüfungen. In einem Experiment wurde einer großen Zahl von Prüflingen dieselbe Fangfrage untergejubelt. Einziger Unterschied: Eine Gruppe ging morgens zur Prüfung, die andere nachmittags. Die Nachmittagsopfer rutschten weit öfter auf der kognitiven Bananenschale aus als ihre Morgenkollegen.

Die Begründung ist dieselbe: Der Geist ist am Morgen wachsamer. Nicht allerdings die Inspiration. Die Kreativität ist am Nachmittag am höchsten, weil da die Vigilanz (die geistige Wachsamkeit) und auch die persönlichen Hemmungen am schwächsten sind. Beides sind wichtige Voraussetzungen für Kreativität (Inspirations-Paradox).

Mehr Polypen in der FrühDaniel H. Pink
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Auch im medizinischen Kontext fielen den Wissenschaftlern Belege auf. In einer Studie über 1000 Koloskopien nahm die Wahrscheinlichkeit, dass die Internisten Polypen entdeckten, im Laufe des Tages ab. In einer anderen Studie tendierten Ärzte nachmittags dazu, ihren Patienten bei Atemwegsinfektionen weit mehr Antibiotika zu verschreiben als vormittags. Und 4000 Ärzte und Pfleger wurden dabei beobachtet, sich am Vormittag je zehn Mal die Hände zu waschen. Am Nachmittag waren es nur noch sechs Mal.

Fazit: Wenn es wichtig ist, legen Sie es auf den Vormittag. Es lohnt sich.

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