Am 21. Dezember 2012 soll Schluss gewesen sein. Seit dem 22. Dezember wissen wir, die Maya haben sich geirrt. Aber mal ehrlich: Was hätte uns die Apokalypse visuell bieten können, was wir noch nicht gesehen haben? Schließlich zeigen Filmemacher seit Beginn der Zelluloid-Ära in regelmäßigen Abständen, wie die Welt ihrer Meinung nach unterzugehen hat. DiePresse.com hat die besten Filmtipps zur Apokalypse gesammelt. (Gesammelt und bewertet von Heide Rampetzreiter), im Bild: "The Day After Tomorrow"
(c) EPA (20th Century Fox/Handout)
Wer Weltuntergang sagt, muss auch Roland Emmerich sagen. Er ist für die Apokalypse das, was Peter Jackson für Mittelerde ist. Begonnen hat seine ... nennen wir es "Faszination" mit dem Ende mit "Independence Day" 1996. Das war noch ganz spannend, wie Will Smith todesmutig in ein Riesenraumschiff flog und es Star-Wars-Todesstern-mäßig von Innen heraus zerstörte.
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Als nächstes - mit einem Respektsabstand von acht Jahren - kam "The Day After Tomorrow". Während sich Emmerich in "Independence Day" noch auf Explosionen via Ufo-Angriffe einschränken musste, konnte er sich hier ein wenig mehr austoben: Eiszeit, Wirbelstürme und Flutwellen. Aber auch das war Emmerich offenbar nicht apokalyptisch genug.
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2009 kam sein Meisterstück zur Apokalypse: "2012". Hier verschieben sich die Pole und neben den bekannten Katastrophen aus Emmerichs Vorgängerfilmen gibt es noch eine hübsche Anzahl an Stadt und Land verschlingenden Erdbeben zu bestaunen. Mehr was für Fans. Und Amerikaner. Die glaubten Emmerich sogar offenbar - die Nasa musste eigens eine Website einrichten, die mit den Filmmythen aufräumte. Als nächstes Projekt lässt der deutsche Regisseur übrigens (nur mehr) das Weiße Haus untergehen, kreativ betitelt ist der Streifen mit "White House Down", Kinostart: 2013. Da hatte jemand offenbar noch Modelle des Regiserungssitzes übrig.
Emmerichs Bruder in Action, Michael Bay, widmet sich in der jüngeren Vergangenheit bekanntlich "nur" mehr Teil-Zerstörungen durch Autoroboter. In "Armageddon – Das jüngste Gericht" schickte er 1998, also zwei Jahre nach "Independence Day", Bruce Willis samt einer kuriosen Truppe von Handwerkern und einem gehörigen Vorrat an US-Flaggen ins All, um einen Meteoriten aufzuhalten. Schön, dass Michael Bay die Roboter entdeckt hat. Die machen mehr Spaß.
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Einen etwas anderen Zugang verfolgte Danny Boyle 2002 mit "28 Days Later". Keine Mega-Explosionen und US-Fahnen im Wind, sondern ein Mann (Cillian Murphy) alleine im scheinbar völlig verwaisten London. Scheinbar? Oh ja! Man muss nicht viele Epidemie-Filme gesehen haben, um zu wissen: Etwas überlebt immer. Schaurig-spannend und mit "28 Weeks Later" (Regie: Juan Carlos Fresnadillo) auch nachverfolgt.
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Ganz anders zeigt sich das "Ende der Geschichte" in Alfonso Cuaróns dysopischem Thriller "Children of Men" von 2006: Und zwar in den Menschen. Sie sind zeugungsunfähig. Folglich droht die Menschheit auszusterben. Doch nach Jahren in einer Welt ohne Kinder wird eine junge, illegale Immigrantin schwanger - und die Welt versinkt im Chaos. Düster.
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Mehr auf die Gefühlsebene konzentriert sich auch Mimi Leders Blockbuster "Deep Impact" von 1998: Er zeigt Menschen am Rande des Meteoritenuntergangs. Er gewann das Rennen um den früheren Kinostart gegen "Armageddon", spielte aber trotzdem weniger ein.Auch auf Gefühle zielt der US-Fernsehfilm "The Day After" von 1983 ab. Der Streifen selbst war immens erfolgreich und fasziniert bis heute.
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Der vielleicht düsterste Endzeit-Film der jüngeren Filmgeschichte ist "The Road" von 2009. Die Vorlage zu John Hillcoats Film lieferte Cormac McCarthy, er bekam für seinen kargen, poetischen Roman den Pulitzer-Preis. Ein Mann (Viggo Mortensen) und sein Sohn (Kodi Smit-McPhee) wandern durch eine Welt, in der es keine Sonne, keine Pflanzen und keine Tiere mehr gibt. Und die wenigen anderen Menschen sind ihre Feinde im Kampf um Nahrung und ums Überleben. Erbarmungslos. Beklemmend. Ergreifend.
Einsam und allein in der Welt - diesen Albtraum sah man schon öfter auf Leinwand. Jüngst etwa in Francis Lawrences "I Am Legend" von 2007. Der Film ist eine einigermaßen eigenwillige Interpretation von Richard Mathesons gleichnamigem Roman von 1954. Eine Mischung aus Charakterstudie und Zombiefilm. In der Hauptrolle: Will Smith, quasi Weltuntergangs-Profi. Besser sind die früheren Verfilmungen: "The Last Man on Earth" von 1964 und "Der Omega-Mann" von 1971 mit Charlton Heston. Überflüssig zu erwähnen, dass die Lektüre von Mathesons "Ich bin Legende" lohnt.
Böse Zungen behaupten, man wäre froh, wenn die Welt vor Filmende wirklich unterginge. Man kann "Melancholia" aber auch einfach als einen Film über Depression verstehen und/oder sich von Lars von Triers Bildsprache beeindrucken lassen. Oder man greift gleich zum britischen Apokalypse-Klassiker "Der Tag, an dem die Erde Feuer fing" (The Day the Earth Caught Fire) von 1961.
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Ebenfalls ein Klassiker, diesmal der Sparte Post-Apokalypse, ist "Planet der Affen" von 1968 mit Charlton Heston. Unvergessen und oft zitiert: Der Moment, in dem man die Freiheitsstatue sieht und gewiss ist, um welchen Planeten es sich handelt.
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Unterschieden sich Ende der Sechziger die zukünftigen Erdbewohner noch durch ein Mehr an Körperhaar, ging es in den coolen Achtzigern weitaus metallischer zu: Roboter übernehmen in der "Terminator" ab 1984 bekanntlich irgendwann in der näheren Zukunft die Herrschaft. Wobei Oberterminierer Arnold Schwarzenegger ja weniger metallisch denn hölzern daherkommt. Besser gepasst als in "Terminator" hat der anglosteirische Akzent aber nie. Eine Äktschn-Legende und der Spruch mit dem "back" war auch cool.
Mehr mitdenken musste man Mitte der Neunziger: 1995, 1996, 2035 und zwischendurch ein Abstecher in den Ersten Weltkrieg - Terry Gilliam entführte Stehaufmann Bruce Willis mit "Twelve Monkeys" auf mehrere Zeitebenen, wo irgendwo, irgendwie und von irgendwem das Ende der Menschheit besiegelt wird. Nebenbei prägte er das, was man in den Neunzigern unter "futuristisch" verstand: Eine Welt aus Müll, Latex, Plastik und vielen, vielen Bildschirmen.
Das Feelgood-Movie zur Apokalypse kam 2008: Der entzückende Müllroboter Typ "Wall-E" räumt die Erde auf. Allein. Eine ziemliche Hackn. In seiner Freizeit freundet er sich mit einer Kakerlake an und schaut "Hello, Dolly!" von 1969. Und dann verliebt er sich in den Roboter EVE, der kurz nach dem Rechten schaut. Disneys vielleicht düsterster, wohl aber zynischster Animationsfilm. Vor allem die Szenen auf der Erde sind, wie es Wall-E formulieren würde: "Wow".
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Berühmt wurde H. G. Wells Roman "Krieg der Welten" als Hörspiel von Orson Welles, das ob seiner Realitätsnähe tatsächlich zu Panik und Hysterie in Teilen Amerikas führte. Darin greifen Marsianer mit dreibeinigen Robotern die Erde an. Mehrfach wurde die wegweisende Science-Fiction-Vorlage verfilmt, zuletzt von Steven Spielberg 2005 mit Weltenretter Tom Cruise und der superb performenden Kinderdarstellerin Dakota Fanning. Im Hintergrund: Tim Robbins. Hollywood über Durchschnitt.
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Was darf in einem österreichischen Film zur Apokalypse nicht fehlen? Richtig, ein Nazi-Bunker! Genau genommen handelt es sich in "Endlich Weltuntergang" von Barbara Gräftner um einen von den Nazis gebauten Stollen, in dem eine kuriose Truppe den drohenden Weltuntergang überleben will. Der Streifen im etwas anstrengendem Fake-Dokumentarstil genannt Mockumentary ist hochaktuell und läuft derzeit im Kino.
Zombies, Feuersbrünste, Meteoritenschauer, böse Aliens ... das klingt alles nicht nach Spaß. Vielleicht muss man sich vorm Weltuntergang aber gar nicht fürchten, sondern ihn als Beginn eines neuen Lebensabschnitts (vorausgesetzt, man überlebt) betrachten. Wie in "Per Anhalter durch die Galaxis", nicht nur Buch und Radiosendung von Douglas Adams, sondern auch ein (mittelprächtiger) Film von Garth Jennings mit "Hobbit" Martin Freeman. Seien sie achtsam und vergessen Sie das Handtuch nicht!
(c) Photo Laurie Sparham
Unser Favorit: Die Weltuntergangssatire "Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben" (Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb) von Regie-Großmeister Stanley Kubrick aus dem Jahre 1964. Er ist voller großartiger Szenen: Etwa, wenn Dr. Strangelove (der grandiose Peter Sellers, der eine Dreifachrolle spielt) erklärt, wie man die "Elite" retten würde. Oder wenn Major Kong auf der Bombe reitet. Muss man noch mehr sagen? Ein Untergangs-Schmankerl.
(c) Arte
Und wer nach dem 21. Dezember 2012 immer noch nicht genug von der Apokalypse hat (und natürlich nur sofern die Welt noch steht): "After Earth" mit Will Smith und seinem Sohn Jaden kommt 2013 ins Kino. Regie führt M. Night Shyamalan, der Regisseur, dessen Zweitling "The Sixth Sense" immer noch sein bester Film war. Vielleicht ändert sich ja seine Erfolgsbilanz mit dem Ende der Welt. Im Bild: Die Familie Smith, Willow, Jaden, Will und Jada
(c) REUTERS ( Mark Blinch Reuters)
Die Filme zur Apokalypse
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