Bizarre /Slash-Nacht: "Sharknado" und rektaler Horror

Sharknado Syfy
Sharknado Syfy(c) Slash Festival
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Am Donnerstagabend war im Filmcasino Trash Trumpf. Im Z-Movie "Sharknado" wirbelten Haie in einem Tornado, in der bizarren Horrorkomödie "Bad Milo!" ein Darmmonster eine Familie durcheinander.

Bis zum Wahlsonntag ist die vierte Auflage des /Slash, des Festivals des fantastischen Films, noch im Gange. Sie kann aber jetzt schon als Erfolg gewertet werden. Das Wiener Filmcasino, in dem die Genre-Streifen - mit Ausnahme des Eröffnungsfilms "Blutgletscher" (Gartenbaukino) - gezeigt wurden/werden, war durchwegs gut ausgelastet. Einige, wie die Österreich-Premiere von "Sharknado" waren gar ausverkauft. Überhaupt entwickelt sich der Fernsehfilm zum Kultstreifen. Darin geht es, kurz gesagt, um eine Haiplage in Kalifornien. Zunächst beißen die Knorpelfische - wie man es aus Filmen dieser Art gewohnt ist - in der Nähe eines Strands zu. Später wird eine Hundertschaft von Haien durch einen Tornado nach Downtown Los Angeles gewirbelt.

"Sharknado": Twitter-Hype um fliegende Haie

Der Horrorstreifen von Anthony C. Ferrante erlebte seit seiner Erstausstrahlung im US-Sender Syfy im Juli 2013 einen wahren Hype. Der Low-Budget-Streifen (Produktionskosten: 1 Million Dollar) wurde zum Twitter-Trend, selbst A-List-Schauspielerinnen wie Olivia Wilde zwitscherten über den Z-Movie. Und diese Kategorie fällt "Sharknado" zurecht: Schnitt und Effekte sind dilettantisch, über die schauspielerische Leistung verliert man lieber kein Wort. Hauptdarsteller Ian Ziering, der  selbstgefällige Steve Sanders aus der 90er-Jahre-Serie "Beverly Hills 90210", killt mit aufgesetzt ernster Miene fliegende Haie im Sekundentakt und kommentiert das zusammengestürzte Haus seiner Noch-Ehefrau (Tara Reid) lapidar mit: "Easy come, easy go".

Weitere Zitat-Schmankerln aus "Sharknado": "Sie (Anm. die Haie) nahmen meinen Großvater, deshalb hasse ich Haie" oder das Frage-Antwort-Spiel "Weshalb ist das Altersheim genau neben dem Flughafen? Weil alte Menschen nicht hören können". Je näher der Showdown mit den Haien rückte, dester amüsanter wurde "Sharknado". Das Publikum goutierte dies mit teils frenetischem Applaus, schon während des Films.

Kaum hatten sich die Besucher von dem Trash-Fest erholt, standen sie schon wieder im Foyer für den letzten Film des Donnerstagabends an: In "Bad Milo!", einer bizarren Horror-Komödie, erlebt Protagonist Duncan (Ken Marino in Höchstform) einen rektalen Albtraum.

Ein Darmmonster namens "Milo"

Ein Darmmonster (eine Hommage an Kreaturen à la "Critters"), ein Auswuchs seiner unterdrückten Aggressionen gegenüber mobbenden Bürokollegen und seiner Familie, wird "flügge". Dies endet nicht nur für Duncan selbst schmerzhaft. Trotzdem schließt er mit dem ihm innenwohnendem Geschöpf Frieden. Seelischen Beistand holt er sich dabei vom hypnotisierenden Psychiater Highsmith (einmal mehr großartig Peter Stormare).

Wem diese Story, so unterhaltsam sie auch ist, nun doch zu wüst erscheint, kann am Samstag mit Joe Dante - der "Gremlins"-Regisseur wird anwesend sein - mit "Explorers" (der erste Film von Ethan Hawke und River Phoenix) dem Retro-Futurismus frönen.

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