Regisseur Harold Ramis gestorben

File photo of actor/director Harold Ramis atr the premiere of ´Year One´ in New York
File photo of actor/director Harold Ramis atr the premiere of ´Year One´ in New York(c) REUTERS (STEPHIN CHERNIN)
  • Drucken

Der Darsteller, Autor und Regisseur, Harold Ramis, prägte die US-Comedy von „Ghostbusters“ bis zum „Murmeltier“.

„Als ich zum ersten Mal mit John Belushi auf die Bühne stieg, wusste ich: Ich würde nie ein großer Comedy-Star werden“, erzählte Harold Ramis 1999: „Ich sah, wie weit er ging, um einen Lacher zu kriegen: Er warf sich buchstäblich von der Bühne und würgte die anderen Darsteller... Ich dachte mir: Wie könnte ich neben solchen Typen je beachtet werden?“ Und doch ist Harold Ramis ein großer Namen der US-Komödie gewesen, nicht als Darsteller in der zweiten Reihe, sondern als erstrangiger Autor von Erfolgen wie „Ghostbusters“ (1984) – bei dem er, wohl im Sinne obiger Erfahrung, den vernünftigen Geisterjäger spielte –, später auch als formidabler Regisseur, vor allem des genialen Bill-Murray-Evergreens „...und täglich grüßt das Murmeltier“ (1993).

Von den Marx Brothers geprägt

Ramis kam 1944 als Sohn eines Ladenbesitzer-Ehepaars in Chicago zur Welt, von den Marx Brothers beeinflusst schrieb er während der Vietnam-Ära erste parodistische Stücke und arbeitete an gegenkulturellem Guerilla-TV. Seinem Werk blieb eine anarchische Schlagseite, die Theaterarbeit führte ihn zur National-Lampoon-Truppe um John Belushi. Der Durchbruch kam im Fernsehen mit der großartigen, in den USA enorm einflussreichen, in Europa kaum bekannten kanadischen Sketch-Serie „Second City TV“.

Als indessen das von Ramis geschriebene Belushi-Vehikel „Animal House“ („Ich glaub, mich tritt ein Pferd“, 1978) ein Kinohit wurde, folgte der Sprung in den Regiestuhl mit Komödien für Chevy Chase wie „Caddyshack“ (1980) und „National Lampoon's Vacation“ (1983). Die folgende Dekade brachte u.a. das „Murmeltier“ oder die Psychiater-Mafioso-Kombo „Reine Nervensache“ (1999). Zuletzt wurde es ruhiger um Ramis, wiewohl ihn die jüngere Comedy-Generation als prägenden Einfluss hochhielt: Judd Apatow besetzte ihn etwa symbolisch als Papa in „Beim ersten Mal“ (2007). 2010 wurde bei Ramis die seltene Autoimmunerkrankung Vaskulitis diagnostiziert, an ihr ist er am Montag im Familienkreis 69-jährig verstorben. (hub)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.