Kritik Horrorfilm: Die Kalauer des Weltkinos

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Globalisierter Gruselbrei: „The Messengers“.

Das Farmer Sutra hätte er gelesen, scherzt das Familienoberhaupt, als es mit der Gattin im Heustadl weilt: ein Kalauer, wie geschaffen, die Produktionsumstände dieses Films zu beleuchten. The Messengers ist ein Ausläufer der Strategie Hollywoods, an die Erfolge des jüngeren asiatischen Horrorkinos anzuschließen, indem man Stoffe und/oder Macher importiert.

Die Resultate wirken meist wie Missverständnisse, wie windschiefe Witze. Die Ausnahme zur Bestätigung der Regel: Takashi Shimizus US-Remake seines japanischen Geisterfilms The Grudge, weil darin das Problem unterschwellig zum Thema wurde. Nämlich, wie es nicht funktioniert, die (Horror-)Konventionen fremder Kulturen umstandslos zu übernehmen.

Solch subtextuelle Sorge ist inThe Messengers unangebracht, und der Witz vom Farmer Sutrableibt bedrohlichster Moment des blassen Schockers. Die Story mixt Klischees von Kernfamilie und Killern: Auf der Sonnenblumenfarm in North Dakota will die zerrüttete Sippe zusammenfinden, schon eingefunden haben sich Geister, die von vergangenem Verbrechen künden, bald attackieren auch Vögel und ein Psychopath.

Garanten für zur Geschmacklosigkeit globalisierten Gruselbrei sind die Hongkonger Regiebrüder Oxide und Danny Pang (The Eye), visuell versierte Trittbrettfahrer: Ihre hübsch belichteten, gebleichten Videoclipbilder atmen in den USA noch stärker das Grauen seelenloser Fronarbeit im Weltkino der Verständnislosigkeit. Mit englischsprachigen Akteuren wird hilflos verfahren wie mit Mannequins, die Inszenierung des Unheimlichen erweckt nur den Eindruck, dass jemand brav nachmacht, was man ihm gezeigt hat – aber nichts, was er tatsächlich machen will. hub

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2007)

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