The Clone Wars: Dunkle Seite der Macht

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George Lucas erweitert sein Merchandising-Imperium mit „The Clone Wars“. Leider derzeit im Kino.

Und George Lucas sagte: „Das ist so schön, warum machen wir da keinen Kinofilm draus?“ Soweit die Entstehungsgeschichte von Star Wars: The Clone Wars, dem neuen Produkt der einträglichen Science-Fiction-Saga aus einer fernen Galaxie vor langer, langer Zeit.

Deren Schöpfer Lucas schickt sich gerade an, seinem Unterhaltungsimperium das Fernsehen nachhaltiger einzugliedern: Bald startet im US-TV die computeranimierte Serie Star Wars: The Clone Wars, um die Hintergrundgeschichte der Klonkriege auszumalen – in „mindestens 100 Folgen“, versichert Lucas.

Wissenswert für Uneingeweihte: Die Klonkriege sind jene epochalen Ereignisse, die zwischen den Kinofilmen Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (2002) und Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith(2005) stattfanden. So epochal sind diese Ereignisse, dass sie Lucas bereits in einer Fernsehserie verarbeitete: Die wurde zwischen den beiden Filmen ausgestrahlt, um das Interesse anzuheizen, war aber offenbar zu kleinformatig, um dem epochalen Charakter der Klonkriege gerecht zu werden. Denn die (kümmerlichen) 25 Folgen dauerten nur fünf bis 15 Minuten, der Titel musste (noch) auf die Macht des bestimmten Artikels verzichten – Star Wars: Clone Wars.

Vor allem aber war das im traditionellen Zeichentrickverfahren hergestellt. Geradezu verräterisch! Denn wenn die neueren Filme der „Star Wars“-Saga, von Lucas' umstrittener Überarbeitung der unangenehm analogen alten Episoden mit Computeranimation ganz zu schweigen, etwas gelehrt haben, dann dass in diesem Film-Universum gilt: digital um jeden Preis!

Klar, dass Lucas die kommende TV-Serie so schön fand: Sie ist repräsentativ für den Stand der Digitaltechnik, bis in den wächsernen Teint der Computerfiguren – aber von den letzten „Star Wars“-Filmen weiß man auch, dass diese Charaktere nicht lebendiger sind, wenn sie von echten Menschen gespielt werden. Dave Filoni, Regisseur des neuen Klonkriege-Films, nennt die britische Marionetten-Serie „Thunderbirds“ als Vorbild (wenn das nur Lucas nicht hört!) – und „hölzern“ wäre wohl der perfekte Ausdruck für sein Opus in den altmodischen Begriffen der analogen Ära, stilistisch wie inhaltlich.

Ach ja, die Handlung: Gut gegen Böse, explodierende Roboter, Lichtschwertduelle, mehr explodierende Roboter. Hauptsache, mehr Merchandise verkaufen. Als hätte Lucas drei Episoden einer TV-Serie für Kinder einfach aneinandergeklebt. Vermutlich hat er das auch: Er hat ja die Macht.

STAR WARS WANDERT INS TV

„Star Wars: The Clone Wars“ ist im Kino angelaufen, aber eigentlich Pilotfilm zur computeranimierten TV-Serie gleichen Titels (ab Oktober in den USA, ab Frühjahr 2009 im deutschen Sprachraum). 2009 beginnt auch der Dreh zu einer weiteren „Star Wars“-TV-Serie über Nebenfiguren der Kinofilme.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2008)

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