Peter Kern, Einzelkämpfer des Kinos, ist tot

Peter Kern
Peter Kern(c) Einhorn Filmverleih
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Der Wiener Schauspieler setzte als Regisseur im Jahrestakt Kinoprojekte um. Kern war unangepasst, provokant, zum Teil auch plakativ. Er wurde 66 Jahre alt.

Peter Kern, einer der letzten Einzelkämpfer des deutschsprachigen Kinos, ist im Alter von 66 Jahren verstorben, wie die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch bekanntgab. Der 1949 geborene Wiener begann seine Laufbahn als Schauspieler am Theater und beim Musical, ging 1968 mit einer deutschen Fassung von „Hair“ auf Tournee. Seine erste Rolle vor der Kamera war für Peter Lilienthals Fernsehspiel „Jakob von Gunten“ (1971), danach wurde er vom Neuen Deutschen Film entdeckt und war unter anderem in Werken von Hans-Jürgen Syberberg, Rainer Werner Fassbinder und Werner Schroeter zu sehen, später arbeitete er auch mit Christoph Schlingensief zusammen. Für seine Rolle als Dichter Bernhard Landau in „Falsche Bewegung“ (1975) von Wim Wenders erhielt er einen Deutschen Filmpreis.

Kern war überall dort zuhause, wo man sein Schaffen schätzte, zuletzt wieder in Wien. Dort setzte er als Regisseur im Jahrestakt Kinoprojekte um, für die er wiederholt namhafte Darsteller wie Helmut Berger („Blutsfreundschaft“) oder Josef Hader („Diamantenfieber“) gewinnen konnte. Seine letzte Arbeit, „Der letzte Sommer der Reichen“ mit Amira Casar, feierte heuer bei der Berlinale Premiere.

Betulichkeit war Kern stets zuwider, er war unangepasst, provokant, zum Teil auch plakativ – als Künstler wie als Interviewpartner. In Bezug auf seine Homosexualität und seine durch die proletarische Herkunft geformte politische Haltung trug er das Herz stets auf der Zunge, was bei Publikumsdiskussionen oft zu Konflikten führte. Ihm konnte das nur recht sein. In seinem letzten Gespräch mit der „Presse“ proklamierte er stolz: „Die Wut ist meine Unterhaltung, mein Spaß!“

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