Der Filmemacher Andreas Horvath hat den einstigen Weltstar zwei Jahre lang begleitet. Das Management des Schauspielers ist vom Ergebnis entsetzt: "Es ist die Enthauptung des Helmut Berger."
Der Dokumentarfilm "Helmut Berger, Actor", der am Donnerstag beim internationalen Filmfestival in Venedig uraufgeführt wurde, sorgt für heftige Reaktionen beim Management des Schauspielers. "Hier wurde die Institution und der Schauspieler Helmut Berger nachhaltig zerstört, er ist nicht mehr vermittelbar", sagte Bergers Manager Helmut Werner. "Es ist die Enthauptung des Helmut Berger".
Für den Streifen, der am Mittwoch in der Reihe "Venezia Classici" gezeigt wurde, hat der Salzburger Filmemacher Andreas Horvath den einstigen Star zwei Jahre lang hinweg immer wieder begleitet - und ihn dabei laut Management "regelrecht vorgeführt".
"Menschenverachtend und absolut widerlich"
"Alles hinter unserem Rücken. Als ich bemerkte, was er da dreht, wollte ich das sofort mit einem Anwalt abdrehen", meinte Werner. So sei Berger etwa dabei zu sehen, wie er sich selbst befriedige oder in schmutziger Unterwäsche durch den Raum laufe. "Das ist menschenverachtend und absolut widerlich. Ich habe mir niemals gedacht, dass so ein Material tatsächlich ausgestrahlt wird", so der Manager.
Horvath sprach mit dem Magazin "Profil" über die Dreharbeiten: Berger sei ein schwieriger Mensch und mitunter "sehr unkooperativ", sagte der Regisseur. Punktuell habe der Schauspieler "eine Grenze überschritten" und sei "handgreiflich geworden". Im Film sei demnach zu hören, wie sich Horvath gegen Berger lautstark mit der Aussage "Don't hit me, you fucking asshole" zur Wehr setze.
Depressionen und Alkoholismus
Berger leide seinem Manager zufolge an Depressionen und ist zusätzlich alkoholkrank. "Ihm wurden harte Getränke zugänglich gemacht, die sich mit seinen Medikamenten überhaupt nicht vereinbaren lassen. Helmut Berger war in vielen Szenen nicht mehr Herr seiner Sinne", sagte Werner. "Es ist unglaublich, dass ein kranker Mann derartig vorgeführt wird."
Das Management geht davon aus, dass der ohnehin schwer angeschlagene Schauspieler nun endgültig nicht mehr vermittelbar ist. "Er wurde zerstört, niemand wird ihn nach diesem Film noch buchen", sagte der Manager. Außerdem soll sich sein Lebensgefährte Florian Wess nach dem Film von Berger getrennt haben.
Mit seinem Regisseur und Lebensgefährten Luchino Visconti, der 1976 starb, schrieb Berger einst mit Filmen wie "Die Verdammten" und "Ludwig II." Filmgeschichte.
(APA)