„Logbook Serbistan“ und ein Eastern aus Rumänien

Das Filmfestival Let's CEE bringt Spannendes aus Zentral- und Osteuropa nach Wien.

Filme aus Osteuropa sind im regulären Kinobetrieb Österreichs Mangelware – selbst intensive wirtschaftliche Kooperation ist eben keine Garantie für die kulturelle Annäherung von (EU-)Nachbarstaaten. Das Wiener Filmfestival Let's CEE wurde 2012 von Magdalena Żelasko und Wolfgang Schwelle gegründet, um zumindest dem Laufbild-Missstand abzuhelfen, es findet heuer zum vierten Mal statt. Das Kürzel steht für „Central and Eastern Europe“ – einschließlich der Kaukasusregion und der Türkei. Bis 10. Oktober werden in den Kinos Urania, Actor's Studio und Village Cinema zahlreiche Arbeiten aus diesen Regionen gezeigt.

Eröffnet wurde mit dem in Cannes uraufgeführten kroatischen Drama „Zvizdan“: drei zeitversetzte Liebesgeschichten im Schatten des Balkankonflikts. Im Spielfilmwettbewerb finden sich u. a. zwei sehenswerte Berlinale-Starter, die polnische Magersuchtsgroteske „Body“ und der abgründig-aberwitzige Schwarz-Weiß-Eastern „Aferim!“ aus Rumänien. Eine Miniretrospektive präsentiert das sozialkritische Œuvre des jungen russischen Regisseurs Yury Bykov in dessen Anwesenheit, weitere Schwerpunkte widmen sich dem Antikriegsfilm (zu sehen: Elem Klimovs Meisterwerk „Komm und sieh“) und osteuropäischen Oscar-Anwärtern. Der für kompromissloses Politkino bekannte Serbe Želimir Žilnik stellt seine Flüchtlingsdoku „Logbook Serbistan“ vor und ist einer von acht Festivalgästen, die eine Master Class abhalten werden. Für Ausdauernde: „Sátántangó“, das siebenstündige Untergangsepos des Ungarn Béla Tarr, läuft heute, 2. Oktober, ab 15.30 Uhr im Actor's in voller Länge. (and)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2015)

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