Bei der Verleihung wurde Ridley Scotts Weltraumdrama in der Kategorie Beste Komödie ausgezeichnet. Hauptdarsteller Matt Damon selbst machte sich über die Kritik lustig.
Ein Astronaut wird alleine auf dem Mars zurückgelassen und überlebt jahrelang in der feindlichen Umgebung: Der Plot von „The Martian“ (dt. „Der Marsianer - Rettet Mark Watney“) klingt nicht nach Spaß. Trotzdem wurde das schwarzhumorige Weltraumdrama bei den Golden-Globes-Filmpreisen in der Kategorie Beste Komödie oder Bestes Musical nominiert und am Sonntagabend (Ortszeit) auch ausgezeichnet. Diese Einordnung sorgt für Spott in US-Medien: „The Martian als Komödie (oder ein Musical) zu bezeichnen ist wie 'Pee-Wee’s irre Abenteuer' (eine Komödie von Tim Burton, Anm.) ein Drama zu nennen“, schreibt etwa „The Verge“.
Die Golden Globes werden vom Verband der Auslandspresse vergeben und – im Gegensatz zu den Oscars – in den wichtigsten Kategorien in die Sparten Komödie und Drama unterteilt. In der Drama-Kategorie ist üblicherweise die Konkurrenz härter, so auch heuer. Alejandro Inarritus Rachethriller „The Revenant - Der Rückkehr“, der auch als Oscar-Favorit gehandelt wird, setzte sich in der Sparte Drama gegen Todd Haynes' lesbische Liebesgeschichte „Carol“, George Millers Action-Streifen „Mad Max: Fury Road“, Thomas McCarthys Enthüllungsdrama „Spotlight“ und Lenny Abrahamsons Indie-Drama „Room“ durch.
Vorteil für den Film
Bei „The Martian“ habe die Auslandspresse über die Kategorisierung abgestimmt, die Entscheidung sei mit nur einer Stimme Mehrheit ausgefallen, schreibt die „L.A. Times“. Ein Vorteil für den Film, der die Chancen auf eine Auszeichnung deutlich steigen ließ. Das Produktionsstudio 20th Century Fox habe jedenfalls die Nominierung als Komödie forciert, schließlich war dieses mit „The Revenant“ ohnehin mit einem starken Film in der Drama-Kategorie vertreten und machte sich so selbst keine Konurrenz, schreibt „Cinema Blend“.
Durch den Preis an „The Martian“ gingen drei weiblich top-besetzten Komödien leer aus: "Joy - Alles außer gewöhnlich" mit Jennifer Lawrence, "Spy" mit Melissa McCarthy sowie „Trainwreck“ (dt.: "Dating Queen") mit Amy Schumer. Ebenfalls nominiert war die Komödie „The Big Short“ über die US-Immobilienkrise 2008.
„Ein hinterhältiger Zug“
„Trainwreck“-Regisseur Judd Apatow hatte die Nominierung von „The Martian“ als beste Komödie bereits im Vorfeld der Verleihung kritisiert: „Zu versuchen, die Comedy-Kategorie zu dominieren, wenn du als Drama in der eigenen Kategorie die Konkurrenz fürchtest, ist ein hinterhältiger Zug“, schrieb er auf Twitter. Auch „Spy“-Regisseur Paul Feig tat seinen Unmut auf Twitter kund: „Das Ziel eines Comedyfilms ist, die Menschen zum Lachen zu bringen. Wenn das nicht das Hauptziel der Filmemacher ist, ist es keine Komödie“, schrieb er.
„The Martian“-Hauptdarsteller Matt Damon selbst, der ebenfalls ausgezeichnet wurde, machte sich über die Kategorisierung lustig: „Das ist ein Musical“, sagte er. Auch während der Verleihung selbst gab es einige Seitenhiebe gegen die Kategorisierung von „The Martian“. Der Film selbst bringt sich durch die Auszeichnung jedenfalls in Stellung für die Oscar-Verleihung am 28. Februar. Die Nominierung für den glamourösesten der US-Filmpreis wird am kommenden Donnerstag bekannt gegeben.
(Red.)