Alan Rickman: Der Filmstar mit der idealen Männerstimme

BRITAIN-FAlan Rickman, geb. 1946, starb mit 69 Jahren.ILM-THEATRE-RICKMAN-FILES
BRITAIN-FAlan Rickman, geb. 1946, starb mit 69 Jahren.ILM-THEATRE-RICKMAN-FILES(c) APA/AFP/CARL COURT
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Er war Snape in den „Harry Potter“-Filmen und viel mehr: Alan Rickman ist mit 69 Jahren in London gestorben.

Einer ganzen Generation wurde er zur verkörperten Bedrohung: Alan Rickman gab in allen acht „Harry Potter“-Filmen den beängstigenden Professor Snape. Bei dieser Figur hatte sich Romanautorin Joanne K. Rowling nicht recht entscheiden können – oder wollen –, ob sie gut oder böse sein sollte. Doppelagent oder Getriebener? Dieses Rätsel drückte Rickman mit seinem starren Blick aus, den man nicht deuten kann, der wirkt, als wäre diese Figur sich selbst ein Rätsel. Was aus ihr werden würde, wusste er ja in den ersten Filmen tatsächlich nicht. Joanne K. Rowling habe ihm nur einen winzigen Hinweis gegeben, erzählte er später: dass Snape ein komplizierterer, ambivalenterer Charakter sei, als man nach den ersten Büchern vielleicht glauben könnte.

Rickmans schauspielerische Leistung als Snape gehört zu den meistgelobten Aspekten dieser Reihe. Im selben Alter, in derselben Woche und an derselben Krankheit wie David Bowie ist der Brite nun in London gestorben. Er hatte eine unermessliche Fangemeinde, nicht zuletzt dank einer Tugend, die in den deutschen Synchronfassungen seiner Filmauftritte nicht eingefangen ist: seiner Stimme.

Deutscher Terrorist in „Die Hard“

Sein sonores, sich einschmeichelndes Organ, das Gänsehaut erzeugen konnte, beschäftigte sogar Linguisten. Solche ermittelten vor ein paar Jahren, dass die attraktivste Männerrede (in Tonart, Tonhöhe, Geschwindigkeit, Anzahl der Wörter pro Minute etc.) eine Mischung aus jenen von Rickman, Jeremy Irons und Michael Gambon sei; von den analysierten 50 Männerstimmen schnitt jene Rickmans dabei am allerbesten ab.

Auch seiner Bühnenpräsenz verdankte Alan Rickman in England besondere Beliebtheit. Jahre bevor er als deutscher Terrorist Hans Gruber in „Die Hard“ den Durchbruch in Hollywood erlebte, hatte er sensationell am Theater als Valmont, der Verführer in Christopher Hampton's „Gefährliche Liebschaften“, reüssiert. Bösewichtrollen wie die des Sheriffs von Nottingham in der „Robin Hood“-Verfilmung von 1991 oder als Rasputin im HBO-Biopic machten ihn genauso bekannt wie gemütvollere Rollen, etwa in „Sense And Sensibility“ oder „Love Actually“. Golden Globes, einen Emmy und einige Preise mehr bekam Rickman – doch nie einen Oscar. Das scheint seine Fans viel mehr beschäftigt zu haben als ihn selbst; wichtig dagegen war ihm politisches Engagement, ebenso wie der Labour-Party-Beraterin Rima Horton, die seine erste Freundin war, seine langjährige Lebensgefährtin und – seit 2012 – seine Ehefrau.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2016)

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