Filmförderung: Vorstoß für mehr Frauen im Film

(c) Petro Domenigg
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Das Österreichische Filminstitut prüft ein Modell für mehr Frauenbeteiligung im österreichischen Film. SPÖ, ÖVP und Grüne fordern dies nun auch.

Das Österreichische Filminstitut (ÖFI), das jährlich 20 Millionen Euro verteilt, könnte bald einen wichtigen Schritt für mehr Frauenbeteiligung in der stark männerdominierten österreichischen Filmbranche setzen: Es prüft ein Anreizmodell, wonach Produktionsfirmen, die in einem geförderten Projekt mittels Punktesystems eine hohe Frauenbeteiligung nachweisen können, zusätzliche Mittel für einen weiteren Film erhalten sollen, in dem der Anteil weiblicher Beteiligung ebenfalls hoch ist.

Das Modell sei ausdrücklich keine Frauenquote, sagt Regisseurin Katharina Mückstein vom Frauennetzwerk FC Gloria zur "Presse". Vielmehr würden die Firmen hinter Projekten, die ohnehin gefördert würden, für eine ausgewogene Geschlechterbeteiligung belohnt. So sollen langfristig mehr weibliche Filmschaffende in größeren Produktionen unterkommen. Derzeit gehen nur 22 Prozent der Fördergelder in der Filmbranche an Regisseurinnen, Produzentinnen und Drehbuchautorinnen.

Das Problem liegt aber nicht bei den Förderentscheidungen, sondern daran, dass kaum Projekte von Frauen eingereicht werden. Das neue Anreizmodell soll Produktionsfirmen motivieren, mehr Filme mit weiblichen Filmschaffenden zu verwirklichen. Das ÖFI sei "Dreh- und Angelpunkt" der österreichischen Filmförderlandschaft, sagt Mückstein: Hat das Institut erst eine Förderung für einen Film zugesagt, würden kleinere Förderstellen oft mitgehen.

Kulturausschuss: Forderung nach "Gender Budgeting" auch im ORF

Mückstein ist zuversichtlich, dass das Anreizmodell für mehr Projekte mit Frauenbeteiligung bald im Aufsichtsrat des ÖFI beschlossen wird. Zumal nun zusätzlicher Druck auf dem Projekt lastet: In einem gemeinsamen Entschließungsantrag haben sich SPÖ, ÖVP und Grüne im Kulturausschuss des Parlaments für ein solches Modell ausgesprochen. Sie fordern außerdem, dass in den verschiedenen Förderstellen des Bundes ein "Gender Budgeting" etabliert wird - dass also transparent evaluiert wird, wie viel Geld an Frauen und Männer fließt.

Gestärkt werden sollen auch die Arbeitsstipendien im Bereich Drehbuch, in dem vergleichsweise viele Frauen tätig seien. Außerdem wird Kulturminister Thomas Drozda aufgefordert, mit dem ORF in einen Dialog zu treten, um "den Fokus auf Filme mit starker weiblicher Beteiligung zu stärken und Gender Budgeting zu etablieren". 

Kritik trotz "Teilerfolgs" kam von den Grünen: "Bedauerlicherweise wird es weiterhin keine geschlechtsspezifische Datenanalyse aller österreichischen Filmfördergelder geben", kritisiert die Grüne Frauensprecherin Berivan Aslan. Denn das "Gender Budgeting" betrifft nur die Fördermittel des Bundes: Wie etwa die Länder ihrer Fördergelder verteilen, wird nicht erhoben.

(kanu/APA)

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