Tollpatschig und würdevoll, exzentrisch und hochgradig kontrolliert: Nach „Golden Girls“ war es lang still um die Alten, jetzt zeigen uns Jane Fonda (* 1937), Lily Tomlin (* 1939) und Larry David (* 1947), wie man uns zum Bingewatchen bringt.
Den Anfang machten die „Golden Girls“ – und der Erfolg der Senioren-WG berechtigte zur Hoffnung, dass die Generation 60 plus sich in der bunten Serienwelt durchsetzen könnte. Doch, enttäuschend, man traute in der Folge den Alten, wenn überhaupt, nur starke Nebenfiguren zu: die Mutter bei den „Sopranos“ etwa – sie lässt einen noch in der Erinnerung schaudern. Oder Lucille in „Arrested Development“. Vor allem Kämpfer gegen das Verbrechen wurden immer jünger: Durften früher Matlock und Co. mit weißem Haar und Logik bestechen, müssen Detektive des 21. Jahrhunderts schon ein bisschen fitter sein. „Longmire“, eine großartige Krimiserie mit einem Mittfünfziger als Sheriff wurde abgesetzt, weil die Zusammensetzung des Publikums nicht passte: zu betagt.
In den vergangenen Jahren fand ein Umdenken statt: Weil die Streamingdienste auch auf Nischen setzen? „Longmire“ soll 2017 eine neue Chance bekommen, auch „Curb Your Enthusiasm“ wird nach Jahren fortgesetzt. Und dann gibt es „Grace and Frankie“. Exzentrische Alte, coole Alte, tollpatschige Alte: Und wir können uns entscheiden, ob wir eher wie Grace oder wie Frankie sein wollen. Oder wie Larry?