Seit es das Kino gibt, dient es als Urlaubsersatz – und zuweilen machen Filme das Reisen selbst zum Thema, wie Michael Glawoggers „Untitled“. Zum Start dieses Abschiedswerks empfiehlt „Die Presse“ fünf Ausflüge.
"Into the Wild", Regie: Sean Penn, 2007
auf Amazon, Netflix
„There is a pleasure in the pathless woods / there is a rapture on the lonely shore / there is society, where none intrudes / by the deep Sea, and music in its roar / I love not Man the less, but Nature more“. Dieses Zitat aus einem Gedicht von Lord Byron eröffnet „Into the Wild“, Sean Penns Ballade über die Aussteigerlegende Christopher McCandless, der mit 22 sein Vermögen spendete, seine Papiere verbrannte, in einen gelben Datsun stieg und als „Alexander Supertramp“ auf Reisen ging – ins Ungewisse der Weiten Amerikas, immer dem Herzen nach, mit Alaska als gelobtem Land. Penn porträtiert ihn als Idealisten, der Jack London und Thoreau nacheifert, sich aber letztlich doch als Egoist erweist: Seine Suche nach absoluter Freiheit und Unabhängigkeit ist nur eine gegenkulturelle Variation des amerikanischen Traums, die auf einem tief sitzenden Trauma fußt und den Wert der Gemeinschaft verkennt. Doch solange McCandless (verkörpert von Emile Hirsch) träumt, nimmt der Film ihn ernst, und bettet seine episodischen Abenteuer in ein berückendes USA-Panorama voller sympathischer Zufallsbekanntschaften (besonders toll: Hal Holbrook als alternder Veteran) und erhabener Landschaftsaufnahmen, die den Zuschauer zu sich zu rufen scheinen.