Mit „King Arthur“ erfährt ein Rittermythos-Dauerbrenner seine Wiedergeburt als Blockbuster. Doch das Kino-Mittelalter hat mehr zu bieten: Empfehlungen vom Drama bis zur Horrorkomödie.
Elizabeth
Von Shekhar Kapur, 1998
Auf Amazon und Netflix
Die Blaupause für „Game of Thrones“ und „House of Cards“ stammt aus dem Mittelalter. Besser gesagt aus einem Mittelalter-Film: Bollywood-Exilant Shekhar Kapur zementierte mit „Elizabeth“ nicht nur Cate Blanchetts Status als Edelmimin. Er lieferte auch die Schablone für viele Luxusseifenopern, die sich mit Vorliebe an labyrinthischen Palast- und Polit-Intrigen delektieren. Tatsächlich bietet der Aufstieg der Tudor-Tochter und „jungfräulichen Königin“ zur Macht mehr als genug dramatisches Material, wie etliche Romane und Biografien belegen. Kapur nimmt sich dennoch viele Freiheiten und inszeniert ihn als klassische Parabel über Geltungsdrang und Korrumpierung. Zu Beginn tollt die Lady noch unbeschwert mit ihrem heimlichen Liebhaber-Lord im Gras herum, doch ein paar exquisite Ränkespiele später mutiert sie aus Notwendigkeit zur weißgeschminkten, kaltherzigen Patin mit Halskrause, „heiratet“ England und besteigt zu den Klängen von Mozarts Requiem den Thron – ein Seelenopfer für das „goldene Zeitalter“, dem sich das sehenswerte Sequel widmet. Der Weg dorthin ist spannend, formidabel ausgestattet und hervorragend gespielt (John Gielguds Auftritt als durchtriebener Papst brachte dem Film Anti-Katholizismus-Vorwürfe ein).