Der Filmemacher hat seine gesammelten Drehbücher veröffentlicht. Mit der „Presse“ sprach er darüber, wer als Einziger seine Entwürfe lesen darf, was er bei Schreibblockaden macht und warum er nichts dem Zufall überlässt.
Die Presse: Alle Filmdrehbücher von Michael Haneke in einem Band: Ihre Idee?
Michael Haneke: Das ging vom Verlag aus. Aber es war mir natürlich sehr recht. So hatte ich Gelegenheit, mich mit meinen alten Arbeiten zu beschäftigen.
Wie stehen Sie heute zu Ihren älteren Texten?
Ich würde heute manches weniger ausführlich beschreiben – schon aus dem simplen Grund, weil ich ja mein eigener Regisseur bin und keine Förderung mehr beeindrucken muss. Ich muss mir selbst nicht erklären, was ich mir bei einer Szene gedacht habe. Nur „Die Klavierspielerin“ bildet hier eine Ausnahme: Das war eine Auftragsarbeit für Paulus Manker, der das Buch ursprünglich verfilmen wollte. Die ästhetischen Vorgaben, die ich mir sonst mache, waren nicht gegeben. Also habe ich mich bemüht, den Text im Jelinek-Stil zu halten, voll Sarkasmus und Ironie.