Kameramann William Lubtchansky gestorben

Lubtchansky war vielleicht der bedeutendste Kameramann des europäischen Kinos, arbeitete mit Regisseuren wie Jacques Rivette, Jean-Luc Godard und Francois Truffaut. Er starb mit 72 Jahren in Paris.

Der Franzose William Lubtchansky, der vielleicht bedeutendste Kameramann des europäischen Kinos, ist in der Nacht auf Mittwoch in seiner Heimatstadt Paris gestorben. Er litt an einer Herzkrankheit.

Der 1937 geborene Lubtchansky schloss 1959 sein Filmstudium an der Pariser Ecole nationale supérieure Louis-Lumière ab, nach Arbeiten als Kameraassistent debütierte er bei Agnès Vardas Kurzfilm Elsa et Rose (1965), 1966 fotografierte er seinen ersten Langfilm, Vardas Les créatures.

Dann wurde er unverzichtbarer Mitarbeiter für viele zentrale Regisseure des französischen Kinos, vor allem Nouvelle-Vague-Filmemacher Jacques Rivette: 13-mal führte er für Rivette ab 1976 die Kamera. Auch andere Regisseure profitierten wiederholt von Lubtchanskys präzise komponierten und ausgeleuchteten Bildern, die auch ein großes Verständnis der Kunstgeschichte verrieten: Jean-Luc Godard, François Truffaut, Otar Iosseliani, Claude Lanzmann, für den Lanzmann u. a. 1986 das epochale Holocaust-Dokument Shoah fotografierte, und die radikalen Kunstfilmer Danièle Huillet und Jean-Maire Straub, mit denen der Kameramann zehnmal arbeitete.

„In Kuba schickt man die Intellektuellen einmal im Jahr zur Arbeit aufs Zuckerrohrfeld, ich drehe jedes Jahr mit Straub/Huillet", sagte Lubtchansky trocken. Für die Fotografie von Philippe Garrels Les amants réguliers erhielt er bei den Filmfestspielen Venedig 2005 den Preis für die beste technische Leistung. Lubtchanskys letzte Arbeit, Rivettes "36 Ansichten des Pic Saint Loup" läuft derzeit noch im Wiener Stadtkino.

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