Ashton Kutcher: "Freundin? Ich war verklemmt"

Ashton Kutcher Freundin verklemmt
Ashton Kutcher Freundin verklemmt(c) AP (Evan Agostini)
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Dank seiner Ehe mit Demi Moore gilt Ashton Kutcher als Inbegriff des Toyboys. Im Interview mit der "Presse" spricht er über Beziehungen im Twitter-Zeitalter, Nacktszenen und Karotten als Geschenk.

Ashton Kutcher? Den kennt man vor allem in zwei Zusammenhängen: erstens als jüngeren Ehemann von Demi Moore – und zweitens als Twitter-Freak in ebendieser Rolle. Dabei hat der Mann ein eigenes Berufsleben. Aktueller Film: „Freundschaft plus“. Kutcher spielt darin einen Single, der sich auf eine reine Bettbeziehung mit der Ärztin Emma einlässt. Im Interview dazu spricht Kutcher zwar auch über Demi Moore und Twitter (und Leinwandsex mit Natalie Portman), vertritt aber auch ein paar ganz altmodische Meinungen.

In „Freundschaft plus“ gehen Sie so weit wie nie. Sind Sie nach der Zusage ins Fitnesscenter gestürmt, weil Sie wussten, dass Sie hier fast nur nackt zu sehen sind?

Ashton Kutcher: Ich bin extra für diesen Film nicht mehr zum Sport gegangen. Denn dieser Adam ist ja Regieassistent und Möchtegern-Drehbuchautor. Ich kenne viele dieser Typen – und keiner von ihnen ist auch nur im Geringsten fit.

Ihr Hintern ist in Großaufnahme zu sehen.

Nun ja, äh, ich – ach, was soll's. Ich weiß nicht, warum um das Nacktsein so ein Theater gemacht wird. Wir kommen alle nackt auf die Welt. Aber ich gebe zu, beim Drehen ist es schon ein unendlich seltsames Gefühl, wenn vierzig Fremde dich nackt sehen. Ich achte bei Sex- oder Nacktszenen aber mehr auf meine Partnerin, was den praktischen Effekt hat, dass ich nebensächlich werde. Das ist mein mentales Hilfsprogramm, um so einen Tag zu überstehen.

Haben Sie früh mit Mädchen angefangen?

Ich war mehr der verklemmte Stümper. Ich hatte keine Freundin – und nichts, was auch nur in die Richtung ging – bis ich auf der Senior High School war, also mit 17, 18 Jahren. Ich weiß noch, wie nervös mich das alles gemacht hat. Und es hat lang gedauert, bis ich mich getraut habe.

Was halten Sie vom modernen Dating?

Ich glaube, Hightech beschleunigt unsere Beziehungen. Ich selbst finde es beängstigend, dass man die Freundschaft mit jemandem beenden kann, indem man auf eine Taste drückt. Früher ging man vier-, fünfmal mit jemandem aus, lernte ihn kennen, und fing an, sich Vertrauen zu schenken. Heute kann man schon vor dem ersten Date auf Facebook gehen und sich ihr ganzes Umfeld anschauen: welche Freunde sie hat, ob man gemeinsame Bekannte hat, was die Eltern machen, wie sie Weihnachten verbracht hat und wo sie gestern gegessen hat.

Und das sind zu viele Informationen?

Sie bewirken zumindest, dass man meint, sich total gut zu kennen – obwohl man sich komplett fremd ist.

Warum sind wir dann von SMS, Twitter, Blogs und Facebook so fasziniert?

Man sagt ja, dass die Menschen die größte Angst davor haben, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Man fürchtet sich zu stolpern, gedemütigt oder abgelehnt zu werden. Eine Beziehung wird aber erst dadurch wertvoll, dass man sich vor Ablehnung fürchtet. Da ist es leichter, E-Mails oder SMS zu schicken.

Aber Sie lieben die digitale Kommunikation?

Ich bin ein totaler Technik-Freak. Aber ich finde auch, dass es gut tut, die Pausetaste zu drücken und sich Auge in Auge mit einem Menschen zu befassen.

Zwischen Ihnen und Natalie Portman fliegen im Film die Funken.

Ich glaube, das liegt an Natalie. Sie ist eine der Besten unserer Generation – sie könnte auch mit einer Teetasse dieses Leinwandknistern hinkriegen.

Was ist das Romantischste, was Sie Ihrer Frau Demi Moore je geschenkt haben?

Alles, was romantisch ist, ist persönlich. Einer Frau, die partout keine Blumen bekommen will, kann man vielleicht sogar mit einem Strauß Karotten eine Freude machen. Wenn dir eine Person wichtig ist, hörst du ihr zu, passt auf sie auf und weißt, was gerade das Richtige für sie ist. Und meist ist das eine Sache oder Geste, womit man Fremde überhaupt nicht beeindrucken kann.

Frauen und jüngere Männer – das scheint immer beliebter. Haben Sie Tipps?

Ich arbeite daran, dass meine eigene Beziehung funktioniert. Anderen Leuten Tipps zu geben, dazu fühle ich mich nicht befugt. Tolle Beziehungen sind immer auch tolle Partnerschaften, und die kommen in jeder Größe, Form, Verpackung und Altersklasse daher. Der einzige Tipp, den ich jedem in einer Beziehung geben kann, ist: Arbeite dran, solange sie gut ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2011)

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