Milla Jovovich: "Ich bin gerne Zombiekillerin"

Milla Jovovich gerne Zombiekillerin
Milla Jovovich gerne Zombiekillerin(c) Dapd (Alik Keplicz)
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Ihre Karriere begann sie als Model, seit ihrem Auftritt im Gaultier-Kostüm in "Das fünfte Element" ist Milla Jovovich auch als Schauspielerin berühmt. Im Interview erzählt sie von ihrem Faible für Actionfilme.

Actionstar, Model, zwischendurch Modedesignerin und Musikerin – Milla Jovovich muss sich über Langeweile nicht beklagen. Zumal sie auch noch eine dreijährige Tochter zu betreuen hat. Kein Wunder, dass die 35-Jährige auf Abenteuer verzichtet und lieber mit ihrem Mann, Regisseur Paul W. S. Anderson, Historienbücher liest. Wenn die beiden nicht gerade bei Filmen wie „Die drei Musketiere“ ihr privates Disneyland veranstalten.

Ihr Mann Paul W. S. Anderson führte Regie bei „Die drei Musketiere“. Hätte er Schwierigkeiten bekommen, wenn er eine andere Schauspielerin als Sie in der Rolle der Lady De Winter besetzt hätte?

Milla Jovovich: Überhaupt nicht. Ich habe ihm eine ganze Liste von Schauspielerinnen vorgelegt, die aus meiner Sicht in Frage gekommen wären. Ich sagte ihm: „Die Leute kennen mich als Zombiekillerin aus ,Resident Evil', das ist nicht unbedingt gut für deinen Film. Du musst andere Kolleginnen in Betracht ziehen.“ Aber er war strikt dagegen. Und letztlich muss er wissen, was für seinen Film am besten ist.

Schafft es nicht Stress, wenn Ehepartner zusammenarbeiten? Mit Ihrer Familie allein dürften Sie ja genug zu tun haben.

Unsere Tochter ist natürlich am wichtigsten. Aber wenn es nicht gerade um sie geht, sprechen wir sowieso über die Arbeit. Und unsere Drehs sind wie ein Disneyland für Erwachsene; wir haben enorm viel Spaß zusammen. Stress schaffen nur dramatische, schwere Filme. Denn dann bist du nicht in einer guten Stimmung. In dem Fall lasse ich auch meine Tochter nicht zum Dreh mitkommen. Aber Pauls Filme sind die reinste Freude. Ich freue mich schon darauf, wenn wir ab Ende September den nächsten „Resident Evil“-Film drehen und ich wieder haufenweise Zombies killen darf.

Wie verbringen ein Actionregisseur und eine Actiondarstellerin ihre Freizeit – mit Fallschirmspringen und Tiefseetauchen?

Freizeit für uns bedeutet: Wir kommen endlich wieder mal in unser Haus. Das sehen wir meistens nur ein paar Wochen pro Jahr. Und wir entspannen uns einfach. Wir lesen Bücher. Ich bin ein großer Geschichtsfan – ich könnte Ihnen zum Beispiel einen langen Vortrag über die Geschichte der Sanitäreinrichtungen halten. Das Thema finde ich extrem faszinierend. Und Paul ist seinerseits sehr in englischer Geschichte bewandert.

Sie unternehmen nichts Aufregendes mehr?

Ich habe schon ziemlich abenteuerliche Sachen erlebt, aber seit ich Mutter wurde, habe ich eben einen Gang zurückgeschaltet. Ich bin mit den Sachen vorsichtiger geworden, die ich in meinem persönlichen Leben anstelle. Und auch im Beruf. Ich habe viele Erfahrungen mit Stunts gesammelt, weiß genau, was gefährlich werden kann und was nicht. Meistens sind es die unscheinbaren Dinge – wenn du bloß von einem Tisch springen sollst. Aber dabei kannst du dir ganz schön wehtun.

Was ist das Abenteuerlichste, das Sie vor der Geburt Ihrer Tochter gemacht haben?

Das fing schon früh an. Als ich 13 war, reiste ich in Begleitung meiner Mutter nach Nepal, um dort einen Film zu drehen. Wir wohnten in einem Dorf unmittelbar am Fuß des Mount Everest – übernachteten nur in Zelten. Und vor fünf Jahren machte ich mit meinem Bruder einen zweiwöchigen Trip durch die Wüste Gobi – eines meiner schönsten Abenteuer überhaupt. Ein Armeehelikopter brachte uns in die Mitte der Wüste und dann fuhren wir durch die unglaublichsten Landschaften in die Hauptstadt zurück. Wir schliefen im Freien, aßen neben dem Feuer. Ich werde das nie vergessen.

Welche Reiseziele schweben Ihnen für die Zukunft noch vor?

Teile von Nordafrika, Jerusalem. Oder auch Irak – wo zum ersten Mal Ackerbau betrieben wurde. Orte, wo sich die wichtigsten Ereignisse in der Entwicklung der Menschheit abspielten. Allerdings muss ich einige Ziele zurückstellen, denn da ist es derzeit noch zu gefährlich.

Wollen Sie Ihre Tochter eines Tages auch auf solche Trips mitnehmen?

Unbedingt. Sie ist schon viel herumgekommen, aber sie muss die Mongolei und Nepal und all die anderen unglaublichen Länder kennenlernen, wo das Leben ganz fremdartig ist. Es ist wichtig, dass sie versteht, dass es auf der Welt auch anders zugeht, als sie es gewohnt ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2011)

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