Kinderfilm: Viel Glück für die ganze Familie

„Mozart in China“ von Bernd Neuburger und Nadja Seelich: schwacher Streifen mit zugkräftigem Namen.

Sport ist Mord. Beim Fußballspielen erleidet Danny eine Gehirnerschütterung. Das Krankenzimmer teilt er mit dem Chinesen Li Wei, der ihn einlädt, nach China zu kommen, wo die Kinder Li Weis Großvater vor dem Ruin und sein Schattentheater vor der Schließung retten

„Mozart in China“ ist einer dieser Filme, bei denen man die Absichten merkt, z. B. möglichst viele Mitglieder der Familie Simonischek unterzubringen, ein paar Leuten einen Super-Urlaub in Südchina zu ermöglichen – oder Fremdenverkehrswerbung für China (Fernreisen!) zu betreiben, wo bekanntlich heuer die Olympischen Sommerspiele stattfinden.

Salzburg musste auch noch rein, sonst hätte man nicht den Neugier erweckenden Titel „Mozart in China“ wählen können: Was macht der Mozart in China? Er ist eine Marionette, die sich in Dannys Koffer schmuggelt und sich in China in eine Schatten-Prinzessin verliebt.

Das ist ganz nett. Sonst ist die Handlung kraus und krass. Über weite Strecken füllt bunte China-Kost die Leinwand. Ärgerlich, wie viel und oft diese Leute essen können, ohne dick zu werden. In die Handlung wurde allerhand hineingepfercht: z.B. eine chinesische Hochzeit, eine Fahrt auf dem stürmischen südchinesischen Meer nebst Fischfang (miserabel animiert) oder chinesische Bodenspekulation...

Am echtesten von den Darstellern wirkt der Großvater (Biao Wang), sein Schicksal berührt. Kaspar Simonischek (Danny) sieht seinem Vater ähnlich und wirkt wie dieser (abseits der Bühne) ländlich-lustig: Manche Dialoge könnten von Simonischek Senior stammen: „Du bist koa Chines“, sagt ein Tourist zu Danny: „Na, i schau nur so aus“, grinst dieser verschmitzt. An diesem Streifen ist alles gefällig und das Meiste platt. bp

KIDS ALS FILM-DARSTELLER

Das Theater entdeckt sie in letzter Zeit neu, im Film sind sie eine Selbstverständlichkeit: Kids vor der Kamera. Die zarte Mingmei Quan, die bei „Mozart in China“ Dannys Freundin Lin-Lin spielt, möchte später Musikerin, Schauspielerin werden. Sie lebt in Berlin. Marco Yuan, Darsteller des Li Wei, war 2005 in Zhang Yimous Turandot-Inszenierung zu sehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2008)

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