Regiedebütant Joachim Triers norwegische Literatensaga mit Zeitsprüngen und "Was wäre wenn"-Spekulationen.
Der populäre dänische Kunstfilmtrickser Lars von Trier sei nur ein entfernter Verwandter, wird Regiedebütant Joachim Trier nicht müde zu betonen: Seine norwegische Literatensaga "Auf Anfang [: reprise]" – die originelle Schreibweise des Titels lässt es schon ahnen – ist aber auch nicht frei von skandinavischem Schlaumeiertum. Joachims verspielte Tragikomödie verzichtet auf die tückischen Sadomaso-Konstruktionen, die sein weitläufiger Cousin Lars (von) bevorzugt: Er mag dafür postmoderne Zeitsprünge und Konjunktivspekulation à la Lola rennt. So löst gleich die Eröffnungsszene – die Hauptfiguren treffen sich, als sie ihre jeweiligen Romanmanuskripte einwerfen wollen, am Postkasten – eine Stakkatoschnittfolge an Ereignissen aus. Bevor es doch anders kommt. Triers technisch versiertes Vexierspiel lässt gegensätzliche Welten und Lebensentwürfe kollidieren: Punk versus Poesie, Literatur versus Liebelei. Aber die lyrischen Ambitionen leiden unter einem Hipster-Hang zur seichten Stilistik, der eher ans Machogangsterkino grenzt: Die kritischen Ansätze in der Zeichnung der Jungmännerfiguren werden dadurch nicht eben glaubwürdiger.
ab 10. 10. im Kino