„Ice Age“, Teil fünf: Soll der Asteroid ruhig einschlagen!

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Nichts mehr los auf der eiszeitlichen Erde? Im fünften „Ice Age“-Film kommt die Gefahr aus dem All: Ein Asteroid droht der felligen Truppe um Faultier und Mammut ein Ende zu bereiten.

Was kommt wohl dabei heraus, wenn man versucht, eine fröhliche Tiergeschichte in der Eiszeit mit einem Science-Fiction-Slapstick-Märchen zu verschmelzen – und in einer Nebenhandlung, alle zeitlichen Kausalitäten missachtend, noch das Universum entstehen zu lassen? So hanebüchen, beliebig und bemüht, wie das Konzept des fünften „Ice Age“-Abenteuers mit dem Titelzusatz „Kollision voraus!“ klingt, ist der Film dann leider auch. Die Eiszeit und das Space Age vertragen sich nicht so recht, vor allem, wenn Witz und Innovationskraft nicht ausreichen, um die müde Handlung aufzupeppen.

Ja, es wirkt ganz so, als hätte sich der prähistorische Charme der felligen Truppe um Mammut, Faultier und Säbelzahntiger 14 Jahre nach dem Erscheinen des ersten „Ice Age“-Films erschöpft – nachdem auch die letzten beiden Filme der Reihe nicht über das Mittelmaß hinauskamen, wohlgemerkt. Ideenarmut wurde im Lauf der Animationsreihe mit einer Inflation neuer Charaktere kompensiert, die nun alle als Teil der Herde durch den 100-minütigen Film der Regisseure Michael Thurmeier und Galen Tan Chu trotten und hin und wieder einen Satz sagen dürfen – in der Originalfassung hört man u. a. Jennifer Lopez, Simon Pegg, Queen Latifah und Adam Devine, in der deutschen Version spricht Otto Waalkes wieder das Faultier.

Die Bedrohung, die die Gruppe auf Wanderung schickt, kommt diesmal aus dem All – mit Schmelzwasserfluten, Dinosauriern und Erdplattenverschiebungen hat man in den bisherigen Filmen wohl die Palette urzeitlicherer Gefahren schon ausgeschöpft. Das „Säbelzahn-Eichhörnchen“ Scrat, dessen eingestreute Abenteuer stets zu den amüsantesten und kunstvollsten Passagen der „Ice Age“-Filme zählten, wurde zum Handlungsmotor befördert: Beim Versuch, seine vergötterte Eichel in einen Eisblock zu rammen, legt er ein eingefrorenes Raumschiff frei, fliegt damit aus Versehen in den Weltraum und prallt mit Himmelskörpern zusammen, die einander dann wie Billardkugeln anstoßen. Wer hätte das gedacht: Scrat bringt das Sonnensystem in seine Bahnen! Er verursacht dabei aber auch die Entstehung eines Asteroiden, der fortan auf die Erde zurast, und wird das Geschehen auf dem Planeten mit allerlei kosmischen Unfällen weiter beeinflussen. Doch eigentlich dient alles, was Scrat tut, nur dem einen Ziel: Seine Eichel zu fangen und zu bewahren. Im Gegensatz zu den geschickt animierten, von Scrats primitiver Unschuld getriebenen Sequenzen im All wirkt das Gequassel auf der Erde noch müder.

Böswillige Flugsaurier

Faultier Sid badet in Selbstmitleid, weil er noch immer keine Partnerin gefunden hat. Mammut Manny hat dafür seinen Hochzeitstag vergessen und leidet an vorgezogenem Empty-Nest-Syndrom, weil seine Tochter heiraten und ausziehen will. Der Tiger Diego hegt selbst einen Kinderwunsch und kann Mammuts Sorgen so gar nicht verstehen. Dass es einen Asteroidenschauer abzuwehren gilt, kann das altbackene Geplänkel nicht aufwerten. Das schafft auch die bunt gelockte Yoga-Hippie-Community nicht, die im kristallenen Hohlraum eines Gesteinsbrockens lebt und der farblosen Herde im Kampf gegen die drohende Kollision hilft. Oder die Gruppe böswilliger Flugsaurier, die die Pläne der Guten durchkreuzen will. Sie hat nämlich einen eigenen Plan: Mag die Erde lodern und brennen, ein Flugsaurier kann von der Luft aus zuschauen!

Doch die Geschichte mag nicht recht packen, das Lachen nicht ausbrechen. Nach fünf Teilen ist die „Ice Age“-Reihe im lauwarmen Zeitalter angekommen. Soll der Asteroid ruhig einschlagen.

(Print-Ausgabe, 06.07.2016)

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