"Süt": Der Milchexorzismus

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Die wahren Nachfolger des renommierten europäischen Autorenfilms eine Gruppe Minimalisten aus der Türkei.

Die wahren Nachfolger des renommierten europäischen Autorenfilms in der Manier von Ingmar Bergman und Michelangelo Antonioni sind nicht etwa mitteleuropäische Kunstfilmer von Michael Haneke bis Lars von Trier, sondern eine Gruppe Minimalisten aus der Türkei. Das trifft sowohl auf bestimmte Stilelemente zu wie auf die Themen, ganz zu schweigen von einem Zug zur öfter durchaus prätentiösen Ernsthaftigkeit. Der Cannes-Liebling Nuri Bilge Ceylan wurde mit mehrfach prämierten Entfremdungsstudien zur Galionsfigur, mit dem Goldenen Bären 2010 für seinen Film Bal – Honig wurde der Regisseur Semih Kaplanoglu nun ebenfalls breiter bekannt. Dieser Berlinale-Siegerfilm war der Abschluss einer Trilogie, deren zweiten Teil man nun verspätet im Kino nachreicht: Süt – Milch (der erste Film des Trios hieß übrigens Yumurta – Ei) entstand bereits im Jahr 2008 und schildert das langsame Leben des als Milchmann arbeitenden Protagonisten Yusuf. Der verblüffende Prolog – einer kopfüber hängenden Frau wird per Milch-Exorzismus eine Schlange aus dem Mund geholt – bleibt unerklärt und stimmt auf das meditative, hier noch etwas angestrengt verrätselte Kino Kaplanoglus ein.

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