"Star Wars" in 3D: Eine flache Sache

"Star Wars" in 3-D: Eine flache Sache2011 Twentieth Century Fox TM & © 2012 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved
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Die dunkle Bedrohung. Es tobt wieder Krieg der Sterne: Die Umrechnung in die dritte Dimension bringt nichts - außer für den Pensionsfonds von George Lucas. Ab Freitag.

Grund zur Freude für unbedingte Fans von Star Wars: 13 Jahre nach der Premiere kommtEpisodeI – Die dunkle Bedrohung im 3-D-Format wieder ins Kino. Weltweit startet am Freitag eine in die dritte Dimension hochgerechnete Version, die anderen fünf Episoden sollen etwa im Jahresabstand folgen – so viel Zeit braucht die 3-D-Konvertierung. Gut für alle, die danach lechzen, die Abenteuer (wieder) auf der großen Leinwand zu sehen.

Für alle anderen ist es eine tückische Falle. Denn mit dem Ticket-Aufpreis für 3-D zahlt man nur in den Pensionsfonds des Multimilliardärs George Lucas ein: Der Star-Wars-Erfinder war immer ein schlaues Kerlchen, was Zusatzverdienste angeht – ob durch Merchandising oder Wiederveröffentlichungen. Diesmal wird es auch keinen Aufschrei geben wie bei seinen digital nachbearbeiteten Veränderungen der originalen Star-Wars-Trilogie – denn bei der 3-D-Neuauflage kommt nur nutzlose Anstrengung für die Augen hinzu. Ansonst ist Die dunkle Bedrohung noch immer derselbe unselige Film: zwar der erfolgreichste der Saga (allerdings nur ohne Inflationsbereinigung), aber auch derjenige, der gemeinhin als ihr schlechtester gilt. Der Auftritt der peinlichen Kinderkomik-Figur Jar Jar Binks erinnert sofort wieder, warum: Er schmerzt in jeder Dimension gleichermaßen.

Bester Effekt: Der Lauftext...

Im Übrigen ist der beste 3-D-Effekt des Films derjenige, den man sich auch in der 2-D-Fassung denken konnte: wie der Anfangs-Lauftext („Es war einmal...“) in die Tiefe des Raums zu wandern scheint. Er belegt auch das 3-D-Missverständnis: Die gern als wirklichkeitsnäher verkaufte Technik ist extrem künstlich und wirkt am besten, wenn der Blick in tiefen Räumen schweifen kann, wie den Aquariumwelten von Avatar. Die Raumschiffe und Planeten von Star Warswären gut dafür geeignet: Aber sie bleiben der flache Hintergrund, als der sie in der zweidimensionalen Version konzipiert wurden. Es gibt auch keine aufsehenerregenden „In die Kamera“-Effekte, nur Figuren und Gegenstände im Vordergrund heben sich ab, manchmal auf zwei Ebenen: Als würde man durch ein Pop-up-Buch blättern.

Dass der groß gehypte 3-D-Boom sich längst in eine Niederlage an der Kassa verwandelt, liegt nicht zuletzt daran, dass die meisten neuen 3-D-Filme eigentlich zweidimensional gedreht und dann in eiliger, enttäuschender 3-D-Konversion präsentiert wurden. Kein Wunder, dass die meisten Zuseher bald genug hatten. Dass man jetzt dasselbe mit alten Publikumserfolgen macht, kann nicht die Rettung sein – im Gegenteil: Langfristig gesehen arbeitet man mutwillig am eigenen Untergang. Da passt es nur zu gut, dass im April als nächste Wiederveröffentlichung in 3-D-Konversion ausgerechnet Titanic anläuft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2012)

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