Oscars: Schwindler, Schwerkraft, Sklaverei

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Am Donnerstag wurden die Nominierungen für den wichtigsten Filmpreis annonciert: „American Hustle“ und „Gravity“ führen mit je zehn Nominierungen, gefolgt von „12 Years a Slave“.

Mit jeweils zehn Nominierungen teilen sich David O. Russells Schwindlerkomödie „American Hustle“ und Alfonso Cuaróns Weltraumthriller „Gravity“ den Spitzenplatz im Rennen um die diesjährigen Oscars, knapp gefolgt von Steve McQueens Historiendrama „12 Years a Slave“, das es auf neun Nominierungen brachte. Die drei Favoriten sind auch unter den insgesamt neun Produktionen, die bei der Oscar-Gala am 2.März das Rennen um den besten Film unter sich ausmachen werden. Die anderen Kandidaten für den Hauptpreis: „The Wolf of Wall Street“, „Captain Phillips“, „Dallas Buyers Club“, „Her“, „Nebraska“ und „Philomena“.

Eben erst hatte das führende Filmtrio die wichtigsten Kategorien der Golden Globes unter sich ausgemacht: „12 Years a Slave“ gewann als bestes Drama, „Gravity“ für die beste Regie, „American Hustle“ wurde zur besten Komödie gewählt und erhielt zudem zwei Globes für Haupt- und Nebendarstellerin. In der Hinsicht bestätigten die Oscar-Nominierungen die Erwartungen, Überraschungen gab es aber – gerade, was die übergangenen Filme betrifft: Lee Daniels' „The Butler“ ging leer aus, „Inside Llewyn Davis“ von den Coen-Brüdern wurde nur bei Kamera sowie Tonmix vorgeschlagen, und bei den Hauptdarstellern hätte man Nominierungen für Veteran Robert Redford in „All Is Lost“ und Tom Hanks in „Captain Philips“ erwartet. Stattdessen wurde Leonardo DiCaprio für seine entfesselte Darstellung eines Wirtschaftsbetrügers in Martin Scorseses „The Wolf of Wall Street“ nominiert.

Möglicher Spätzünder: Scorseses „Wolf“

Überhaupt ist Scorseses Satire, die später ins Oscar-Rennen ging, mit fünf Nominierungen in Hauptkategorien der mögliche Spätzünder unter den Kandidaten. Scorsese stach auch als Regisseur den mitfavorisierten Paul Grengrass aus, dessen Geiselnahme-Thriller, „Captain Philips“, somit trotz sechs Nominierungen als Verlierer gehandelt wird. Ebenfalls sechsmal vorgeschlagen wurden das tragikomische Aids-Drama „Dallas Buyers Club“ sowie das Roadmovie „Nebraska“ von Alexander Payne, der mit Scorsese und den Favoriten Russell, Cuarón und McQueen die Runde der besten Regisseure komplettiert. Auf fünf Nominierungen brachte es auch noch Spike Jonzes Liebesgeschichte „Her“.

Unter den besten Dokumentarfilmen gilt „The Act of Killing“ als Favorit, beim Auslands-Oscar Paolo Sorrentinos Italo-Epos „La grande bellezza“. Um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film konkurrieren weiters Kambodscha („The Missing Picture“), Dänemark („Die Jagd“), Palästina („Omar“) und Belgien („The Broken Circle“). Österreichs Vorschlag – „Die Wand“ von Julian Pölsler – war schon im Vorfeld ausgeschieden. Die andere quasi österreichische Hoffnung wurde auch enttäuscht: Der deutsche Darsteller Daniel Brühl erhielt für seine Darstellung als Niki Lauda im Formel-1-Film „Rush“ keine Nominierung zugesprochen.

Alle Nominierungen:www.diepresse.com/oscars

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2014)

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