"Slumdog Millionär" polarisiert in Indien

(c) AP (Rajesh Kumar Singh)
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Das Oscar-nominierte Film löst in Indien eine Diskussion über Armut aus. Das Slum-Drama betreibe "Armuts-Pornografie", bemängeln Kritiker. Das sei die "kalte Realität", so Hilfsorganisationen.

"Ich bin kein Slumdog", steht auf Transparenten demonstrierender Slum-Bewohner. Sie beziehen sich auf "Slumdog Millionär", Danny Boyles Film über einen Waisenjungen aus einem Slum, der es bei der indischen Variante der "Millionenshow" ins Finale schafft. Nach der Oscar-Nominierung in zehn Kategorien ist der in Bombay spielende Film "Slumdog Millionär" am Freitag in Indien angelaufen.

Anhand der Geschichte des Jungen zeigt der britische Regisseur zahlreiche Missstände in Indien wie Armut, Kinderarbeit, Gewalt und Polizeiwillkür auf. Indische Kritiker von "Slumdog Millionär" sprachen von "Armuts- Pornografie". Der Filmkritiker Subhash Jha schrieb, der "enttäuschende Film" beleidige die westindische Millionenmetropole Bombay. Auch Bollywood-Star Amitabh Bachchan äußerte sich kritisch über den Film: Man müsse darauf hinweisen, dass "Slums auch in den höchst entwickelten Nationen existieren und wachsen", schrieb der Schauspieler in seinem Blog.

"Kalte Realität" der Inder wahrnehmen

Hilfsorganisationen argumentierten dagegen, "Slumdog Millionär" reflektiere den Alltag von Millionen Kindern in Indien. Die Indien-Chefin der Hilfsorganisation Save the Children, Shirin Vakil Miller, sagte, sie hoffe, durch die Oscar-Nominierungen von "Slumdog Millionär" werde die Welt die "kalte Realität" von 120 Millionen in Armut lebenden Kindern in Indien wahrnehmen.

"Slumdog Millionär" ist unter anderem für den Oscar als bester Film nominiert. Der indische Musiker A. R. Rahman hofft mit seiner Filmmusik in gleich drei Kategorien auf den begehrten Preis. In dem in Bombay gedrehten britisch-indischen Streifen spielt unter anderen der Bollywood-Star Anil Kapoor eine tragende Rolle. Der Film war im Dezember in den USA und im Jänner in Großbritannien angelaufen.

(c) AP

(Ag./Red.)

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