Brexit könnte Folgen für „Game of Thrones“ haben

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Die Mittelalter-Fantasyserie wird zum Teil in Nordirland gedreht und mit EU-Geldern unterstützt. Diese fallen mit einem EU-Austritt weg.

Die Entscheidung der Briten, die EU verlassen zu wollen, könnte sich negativ auf die Dreharbeiten der Mittelalter-Fantasyserie „Game of Thrones“ auswirken, berichtet die Nachrichtenseite „Foreign Policy“. Denn ein Teil der HBO-Serie wird in Nordirland gedreht, gefördert durch Geld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Diese Zuschüsse fallen bei einem EU-Austritt Großbritanniens natürlich weg, damit fehlt ein Teil des Geldes, mit dem man Großproduktionen wie „Game of Thrones“ nach Nordirland lockt.

Produktionssender HBO und die nordirische Filmagentur Northern Ireland Screen, die die Fördermittel verteilt, wollten die Causa der Website zufolge nicht kommentieren. Fraglich ist, wie schnell die EU die Fördermittel streicht. Wann die Dreharbeiten zu Staffel sieben starten, ist noch nicht bekannt. Es dürfte außerdem eine achte Staffel der Serie geben, auch wenn dies offiziell noch nicht bestätigt ist.

„Hat uns unserer Grundlage entzogen“

Sorgen äußerte auch Michael Ryan, der Vorsitzende der Independent Film and Television Alliance, ein internationales Bündnis von Filmproduktionsfirmen. Der Brexit werde sich „verheerend“ auf die britische Filmlandschaft auswirken, meinte Ryan inj einem Statement gegenüber der US-Branchenplattform „Variety“. „Diese Entscheidung hat uns unserer Grundlage entzogen. Denn heute wissen wir nicht, wie unsere Zusammenarbeit mit Ko-Produzenten, Geldgebern und Verleihern in Zukunft aussehen wird. Wie wissen nicht, ob wir im restlichen Europa steuerliche Auflagen bekommen werden oder wie wir Projekte ohne Hilfe der EU-Gelder finanzieren sollen.“

Filmschaffende waren gegen Brexit

In den vergangenen sieben Jahren wurden britische Produktionen mit rund 30 Millionen Euro aus EU-Töpfen gefördert. Darunter waren auch die Oscar-nominierten Filme „Carol“ und „Brooklyn“ sowie der Knet-Animationsfilm „Shaun das Schaf“ und die Dokumentation „Amy“ über die Sängerin Amy Winehouse.

Die meisten Filmschaffenden Großbritanniens haben sich gegen einen Brexit ausgesprochen, darunter der Autor John le Carre und die Schauspieler Benedict Cumberbatch, Keira Knightley und Jude Law. Sie gehören zu den 282 Künstlern und Prominenten, die mit einem offenen Brief für den Verbleib Großbritanniens in der EU warben. Auch die aus Schottland stammenden „Game of Thrones“-Darsteller Daniel Portman (Podrick Payne) und Kate Dickie (Lysa Arryn) haben sich gegen den Brexit stark gemacht. Schauspiel-Legende Michael Caine hatte die Europäische Union kritisiert, sagte aber auch, dass sowohl der Verbleib also auch der Austritt aus der EU ihm Angst machen.

Wird auch Kroatien für „Game of Thrones“ zu teuer?

Die Serie „Game of Thrones“, die auf der Buchvorlage von George R.R. Martin basiert, wird auch in Spanien, Island, das nicht zur EU gehört, und Kroatien gedreht. Kurioserweise gefährdet der Beitritt zur Eurozone Kroatiens die Dreharbeiten ebenfalls – denn es wird erwartet, dass das Preisniveau des Mittelmeerlandes dann steigt. Dadurch könnten Kroatien zu teuer für die Produktion werden.

Derzeit wird die sechste Staffel „Game of Thrones“ ausgestrahlt. „Die Presse“ bloggt über jede Folge.

>> Bericht in "Foreign Policy"

>> Bericht in "Variety"

(Red.)

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