Kuratorium gibt nach: Mehr Geld für Salzburger Festspiele

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Kuratorium gibt nach Mehr(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Das Gesamtbudget der Festspiele beträgt in diesem Jahr 64,3 Millionen Euro. Die Bedingung: Die Direktoren müssen "jeden Stein im Budget noch einmal umdrehen, um sogenannte Nice-to-Haves zu eliminieren".

Die Salzburger Festspiele werden 2013 deutlich mehr Geld umsetzten, als budgetiert. Das Kuratorium des Klassikfestivals hat nachgegeben und trotz einer zweifach beschlossenen Deckelung von 60 Millionen Euro eine Erhöhung des Budgets um insgesamt 4,3 Millionen Euro akzeptiert. Das Gesamtbudget der Salzburger Festspiele beträgt demnach in diesem Jahr 64,3 Millionen Euro. Im Gegenzug hat das Direktorium - Intendant Alexander Pereira und Präsidentin Helga Rabl-Stadler - zugesichert, das fehlende Geld überwiegend durch Sponsoring und zusätzliche Karteneinnahmen hereinzuwirtschaften.

Ursprünglich waren der Festspielball, die Auflösung des Festspielhäusererhaltungsvereins, eine andere Verrechnungsart der Umsatzsteuer sowie eine Reihe kleinerer Budgetposten nicht im Budget enthalten. Ergänzt man die 60 Millionen des im Vorjahr genehmigten Budgets um diese Posten, dann ergibt sich ein Jahresbudget von 62,5 Millionen Euro. "Dennoch bleibt ein Fehlbetrag von 2,3 Millionen Euro", räumte Rabl-Stadler ein. "Wir sind absolut optimistisch und sichern zu, diesen Fehlbetrag aus eigener Kraft hereinwirtschaften zu können. Immerhin haben wir in den vergangenen Jahren immer rund fünf Prozent mehr Karten verkauft als geplant. Daher rechnen wir mit einer Millionen Euro an zusätzlichen Karteneinnahmen. Darüber hinaus werden Alexander Pereira und ich zusätzliche Sponsoren auftreiben, auf die noch offenen 1,3 Millionen Euro fehlt Gott sei Dank nicht mehr viel."

"Nice-to-Haves eliminieren"

Dennoch mussten sich die beiden Direktoren verpflichten, "jeden Stein im Budget noch einmal umzudrehen, um sogenannte Nice-to-Haves zu eliminieren", sagte die Vorsitzende des Kuratoriums, Andrea Ecker, Kunst-Sektionschefin im Ministerium von Claudia Schmied (SPÖ). "Aber wir Kuratoren haben eingesehen, dass das Direktorium Flexibilität braucht. Entscheidend ist für uns, dass es keinen Abgang gibt und am Ende ein ausgeglichenes Budget steht", erklärte Ecker. "Und ganz sicher ist, dass es für das Budget 2013 keine zusätzlichen Subventionen der öffentlichen Hand geben wird."

Über das Budget 2014 ist am Mittwoch nicht entschieden worden. Aber eine Erhöhung der Subvention scheint für das nächste Budget nicht ausgeschlossen. "Für 2014 werden die Karten neu gemischt", sagte Ecker, und Pereira ergänzte, das Kuratorium habe sich den Wunsch nach Subventionserhöhung "mit Geduld" angehört. Dennoch werde noch viel Wasser die Salzach hinunter fließen, bis die Salzburger Festspiele dort sind, wo sie laut Pereira hinsollten.

"Die Präsidentin und ich sind beim Lukrieren von Drittmittel aktiv und erfolgreich. Aber mittelfristig schauen wir in ein riesiges Loch. Die permanent steigenden Tariflöhne und die immer höheren Kosten für Infrastruktur können nur der Kunst weggenommen werden, und das ist für die Festspiele auf Dauer alles andere als vorteilhaft", sagte Pereira und betonte, die rein künstlerisch denkenden Intendanten seien längst gescheitert. "Ich frage, ob das Kuratorium damit rechnen durfte, dass ein Intendant derart viel Geld selbst mitbringt. Jedenfalls muss ich jetzt beim Neu-Schneidern des 'Anzuges für die Festspiele' innehalten und einige Nähte wieder auftrennen."

Rätsel um Pereiras Zukunft 

Nicht festlegen wollte sich Pereira hingegen zu seinem künftigen Arbeitsplatz. Immer wieder wird ja kolportiert, dass der Wiener Kulturmanager die Salzburger Festspiele vorzeitig verlassen und ab 2015 die Scala in Mailand leiten könnte. "Das ist zu früh, es gibt noch keine Entscheidung. Aber die wird zu richtigen Zeitpunkt fallen."

(APA)

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