Der Vorstand des Carinthischen Sommers hat beschlossen, Gedenkkonzerte für den Philharmoniker und Festivalmitbegründer Helmut Wobisch zu streichen.
Die Schatten der Vergangenheit haben nun auch das Kärntner Musikfestival "Carinthischer Sommer" (CS) erreicht. Nach der jüngsten Debatte über die NS-Vergangenheit des Philharmonikers und CS-Begründers Helmut Wobisch, die durch den in der vergangenen Woche präsentierten Historikerbericht über die Wiener Philharmoniker losgebrochen war, hat der CS-Vorstand am Wochenende beschlossen, die traditionellen Gedenkkonzerte für Wobisch zu streichen.
Wobisch, damals Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker, hatte im Jahr 1966 ein Ehrenring-Duplikat an den verurteilten NS-Kriegsverbrecher Baldur von Schirach überreicht. Dieser Ring war von Schirach 1942 vom Orchester verliehen worden. Wobisch war ab März 1933 illegales Mitglied der NSDAP gewesen, 1939 wurde er Mitglied der Wiener Philharmoniker. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er entlassen, 1950 aber wieder eingestellt. Von 1954 bis 1968 fungierte er als Geschäftsführer des Orchesters. Intendant des von ihm 1969 gemeinsam mit dem Ossiacher Pfarrer Jakob Stingl gegründeten Carinthischen Sommers blieb er bis zu seinem Tod 1980.
(APA)