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Star-Gitarrist Paco de Lucia 66-jährig gestorben

SPAIN MUSIC paco de lucia
SPAIN MUSIC paco de lucia(c) EPA (NACHO GALLEGO)
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Der spanische Flamenco-Großmeister schaffte 1973 mit dem Hit "Entre dos Aguas" seinen internationalen Durchbruch. Paco de Lucia soll am Strand einem Herzinfarkt erlegen sein.

Der spanische Stargitarrist Paco de Lucia ist tot. Der Flamenco-Großmeister, der mit bürgerlichem Namen Francisco Sanchez Gomez hieß, sei im Alter von 66 Jahren in Mexiko gestorben, teilte ein Sprecher der Stadtverwaltung von Algeciras im Süden Spaniens am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa mit. Der Tod sei vom Neffen Ramon Sanchez bestätigt worden.

Die spanische Nachrichtenagentur efe berichtete unterdessen unter Berufung auf eigene Quellen, Paco de Lucía sei in Cancun einem Herzinfarkt erlegen, als er mit seinen Kindern am Strand spielte.



Paco de Lucia bereicherte den Flamenco mit Elementen der Klassik und des Jazz. Den internationalen Durchbruch schaffte er 1973 mit dem Hit "Entre dos Aguas". 2004 wurde der am 21. Dezember 1947 in der andalusischen Hafenstadt Algeciras geborene Musiker mit dem Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet.

Aus ärmlicher Roma-Familie

De Lucia stammte aus einer ärmlichen Roma-Familie. Er wurde am 21. Dezember 1947 als Francisco Sanchez Gomez in der Hafenstadt Algeciras in der Provinz Cadiz geboren. Er erzählte später, dass sein Vater, ein verkannter Flamencosänger, ihn zu stundenlangem Üben auf dem Instrument anhielt.

Schon mit zwölf Jahren spielte Paco nachts in verräucherten Flamenco-Bars, sogenannten tablaos, und brachte Geld nach Hause. Mit 15 war er bereits an Schallplattenaufnahmen in Madrid beteiligt, und als er volljährig wurde, unterzeichnete er den ersten Vertrag für eine Soloschallplatte.

In dieser Zeit begann auch eine langjährige Zusammenarbeit mit dem bekannten Flamencosänger Camaron de la Isla, die bis 1992 andauern sollte, als Camaron an den Folgen eines Krebsleidens starb. Viele von de Lucias Platten aus den 70er und 80er Jahren sind heute Klassiker der Flamenco-Musik.

2004 wurde Paco de Lucia mit dem renommierten Prinz-von-Asturien-Preis in der Kategorie Kunst ausgezeichnet. In der Begründung der Jury hieß es, de Lucias Stil sei prägend für jüngere Generationen und er selbst "einer der besten Botschafter der spanischen Kultur in der Welt".

Musizierte mit John McLaughlin und Al di Meola

Seit Ende der 1970er Jahre unternahm de Lucia zahlreiche Tourneen mit den Jazzgitarristen John McLaughlin und Al di Meola. Später nahmen sie zusammen das legendäre Album "Friday night in San Francisco" auf. Auf De Lucias Ausflüge in Jazz und Bossa Nova reagierten die Traditionalisten mit Verachtung. Doch der Musiker blieb seien Flamenco-Ursprüngen zeitlebens treu. "Was ich auch tue, der Sound bleibt stets Flamenco", sagte er. Und wenn er über seine Gitarre gebeugt spielte, fuhr manchmal der "duende", der Flamenco-Geist, in ihn, und ein Lächeln ging über sein Gesicht.

Der Tod des begnadeten Musikers sei "ein unwiederbringlicher Verlust für die Kulturwelt, für Andalusien" erklärte der Bürgermeister von Algeciras, Jose Ignacio Landaluce. Die Stadt rief eine dreitägige Trauerzeit aus, die Fahnen an den öffentlichen Gebäuden waren auf Halbmast. Ende November hätte de Lucia im Wiener Konzerthaus gastieren sollen.

(APA)

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