Frans Brüggen, Blockflötist

Zum Tod des bedeutenden Musikers aus Amsterdam, der sein Instrument wieder „salonfähig“ gemacht hat.

Blockflöte? Sie galt als eine Art kultiviertes Folterinstrument, mit dem die mäßiger begabten Kinder zu Festzeiten ihre Verwandtschaft akustisch zu quälen hatten. Doch dann kam ein junger Mann aus Holland und kurierte jegliche Phobie durch herzhafte Virtuosität. Das also war der Klang, der einem Johann Sebastian Bach vorschwebte, wenn er „Flauto“ vorschrieb! Nur wenn eigens „traverso“ beigefügt war, hieß es im Barock, die Querflöte zur Hand zu nehmen . . .

Frans Brüggen war einer der Ersten, die den damals neuen Lehrgang für Blockflöte an der Akademie seiner Heimatstadt Amsterdam absolvierten. Und er wurde zum Pionier, der bald seine immense Kompetenz auch als Ensembleleiter einzusetzen wusste: 1981 gründete er sein „Orchester des 18. Jahrhunderts“ und schrieb mit ihm Interpretationsgeschichte. Am 13. August ist der Künstler 79-jährig in Amsterdam gestorben. (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2014)

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