Die Staatsoper ziert eine labyrinthische Endlosschleife

'PRAeSENTATION DES EISERNEN VORHANGS 2014/2015' IN DER WIENER STAATSOPER
'PRAeSENTATION DES EISERNEN VORHANGS 2014/2015' IN DER WIENER STAATSOPERAPA/HERBERT NEUBAUER
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Die US-Künstlerin Joan Jonas bespielt heuer die Brandschutzwand der Staatsoper - den "wahrscheinlich größten Rahmen der Welt", so Staatsopern-Direktor Dominique Meyer.

Ein Labyrinth, durch das ein verschlungener, in sich geschlossener Weg führt; ein schmetterlingsartiges, mehrfach symmetrisches Muster in Gelb- und Grüntönen - wie schon in den Jahren zuvor ist auch die 17. Ausgabe der künstlerischen Bespielung des Eisernen Vorhangs der Wiener Staatsoper vielseitig interpretierbar. Gestaltet hat sie Joan Jonas.

Interpretation: "Bewegung eines Tänzers auf der Bühne"

"Ihr Werk sieht uns an, es animiert uns zur inneren Sammlung und zur Aufmerksamkeit. Der Blick gerät zur Endlosschleife", interpretierte Kathrin Messner von der Kulturinitiative "museum in progress" das 176 Quadratmeter große Werk der 1936 in New York City geborenen Künstlerin. "Mich erinnert es an eine Choreografie, an die Bewegung eines Tänzers auf der Bühne", meinte Kunsthistoriker und Kurator Jasper Sharp, der die "wunderbare Auswahl" der Künstlerin durch die Jury (Daniel Birnbaum, Akiko Miyake und Hans-Ulrich Obrist) lobte und hervorhob: "Das Werk hat kein Anfang und kein Ende."

Erstmals als Siebdruck erhältlich

Das 14 Meter hohe und 13 Meter breite Bühnenportal der Staatsoper sei "wahrscheinlich der größte Rahmen der Welt", sagte Staatsopern-Direktor Dominique Meyer, der sich freute, dass die 1998/99 begonnene Kunstaktion fortgesetzt werden kann und durch einen erstmals aufgelegten Siebdruck eine zusätzliche Finanzierungsquelle erfährt. Die signierte und nummerierte Sonderedition im Format 70 x 47,7 Zentimeter hat eine Auflage von 155 Stück und einen Kaufpreis von 770 Euro. "Ich habe das erste Exemplar schon gekauft", versicherte der Direktor.

Der originale Eiserne Vorhang stammt von Rudolf Eisenmenger (1902-1994), der wegen seiner Leitungstätigkeit im Wiener Künstlerhaus zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft umstritten ist. Seit der Saison 1998/99 wird sein Eiserner Vorhang, den er 1955 zum "Orpheus und Eurydike"-Motiv geschaffen hat, in Kooperation mit "museum in progress" alljährlich mit einem zeitgenössischen Kunstwerk überdeckt, das mittels Magneten auf dem 60 Tonnen schweren Feuerschutz befestigt wird.

Ehemalige Motive: Scherenschnitt und iPad

Das Spektrum der Bespielung reichte dabei von Kara Walkers Scherenschnittsymbolik "Schattenwelt und Exorzismus" (1998/1999) über Richard Hamiltons Zuschauerraumdopplung "Verzögerung in Eisen" (2001/2002), Maria Lassnigs ironischem "Frühstück mit Ohr" (2005/2006) bis zu David Hockneys iPad-Bild 2012/13 und Oswald Oberhubers Ornament mit zahlreichen Komponistennamen im Vorjahr.

(APA)

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