Benefizgala in der Staatsoper: Stars für Perus arme Kinder

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Juan Diego Flórez und Freunde sangen für die Sinfonía por el Perú.

„Arm sein heißt nicht mittelmäßig sein“: In so einfache Worte kleidet eines der Kinder sein Leben und jenes vieler junger Menschen mit ihm, die im Rahmen von Sinfonía por el Perú neue Zukunftsperspektiven abseits von Gewalt, Verbrechen und Ausbeutung finden können – durch die Kraft der Musik. Gegründet von Juan Diego Flórez, hat das vor allem auf Instrumentalunterricht basierende Sozialprojekt gerade in den am stärksten benachteiligten Regionen des Landes in wenigen Jahren schöne Früchte getragen: größeres Selbstvertrauen, bessere Schulleistungen, sinkendes Aggressionspotenzial, besseres Familienklima.

Nun hat Flórez, der gerade an der Staatsoper für die Premiere von „Don Pasquale“ probt und nächsten Samstag als Lindoro in „Italiana in Algeri“ einspringt, eine Benefizgala zugunsten seiner Organisation initiiert, die Sonntagvormittag das Haus am Ring mit einem begeisterten Publikum füllte, das sogar die kurzfristige Absage von Anna Netrebko tapfer hinnahm.

Für vokalen Starglanz war freilich auch abseits von Flórez und seinen exemplarisch eleganten Belcantophrasen gesorgt. Etwa durch Cecilia Bartoli, die ihr konzertantes Hausdebüt feierte und im originalen Angelina-Kostüm der Salzburger „Cenerentola“-Inszenierung anrauschte, also als Putzfrau mit Jeans, Schürze, Kopftuch und gelben Gummihandschuhen: Ihr Duett mit Flórez als ideal hoheitsvollem Prinzen war erneut ein Kabinettstück vergnügt und vergnügend glucksender Quirligkeit.

Zuvor schon hatte Flórez die Gilda der Aida Garifullina süß umgarnt und sich mit dem Mustafà von Ildar Abdrazakov, der auch als König Philipp beeindruckte, ein Duell köstlicher Komödiantik geliefert. Hinzu traten u.a. Celso Albelo, der in hohe Zarzuelatöne bis hinauf zum D biss wie in (fast) reifes Obst, Vittorio Grigolo als sich in Pathos suhlender Cavaradossi, Luca Pisaroni als ironischer Leporello, Anna Bonitatibus als feingliedrig schimmernder Cherubino, Valentina Naforniţa als Rusalka und Musetta – und alle zusammen schmachteten zum Finale bei Tostis „Non ti scordar di me“.

Unter Andriy Yurkevych grundierte mit dem Harmonia Symphony Orchestra, zusammengesetzt aus jungen Leuten unterschiedlichster Herkunft und einem guten Dutzend Philharmonikern, die Matinee tadellos: ein herzlich bejubeltes Bukett vokaler Kostbarkeiten für einen guten Zweck. (wawe)

Infos und Spenden: www.sinfoniaporelperu.org; www.friends-juandiegoflorez.org

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2015)

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