100.000 bei Sommernachtskonzert in Schönbrunn

Das Sommernachtskonzert lockte Tausende Menschen nach Schönbrunn.
Das Sommernachtskonzert lockte Tausende Menschen nach Schönbrunn.(c) ORF
  • Drucken

Die Wiener Philharmoniker, Zubin Mehta und Rudolf Buchbinder eröffneten die Wiener Festwochen mit einem symphonischem Picknick nordischer Klänge.

Es ist Wiens größtes symphonisches Picknick: 100.000 Besucher - ursprünglich wurden 50.000 angegeben -  bevölkerten Donnerstagabend den Schlosspark Schönbrunn, als die Wiener Philharmoniker mit Zubin Mehta ihr Sommernachtskonzert gaben, welches gleichzeitig die Wiener Festwochen eröffnete. Neben Grillwurst gab es etwa Edvard Griegs Klavierkonzert in a-Moll mit Rudolf Buchbinder. Auch das Wetter spielte nach einer Zitterpartie mit.

Dass es sich beim Sommernachtskonzert der Philharmoniker mittlerweile um ein echtes musikalisches Volksfest handelt, zeigt allein die Tatsache, dass die Besucherzahl des Vorjahres getoppt wurde, wie die Veranstalter angaben. Aber auch der Wald aus in die Höhe gehaltenen Handys sowie zahlreiche mitgebrachte Klappstühle und geleerte Bierdosen dürften Wiens musikalischem Volksfest Nummer Eins, dem Donauinselfest, ein wenig Respekt abringen. Und auch wenn die Musik für viele der Besucher eher Nebensache gewesen sein dürfte, so war sie zumindest eine der schönsten.

Nordische Klänge dank Sibelius, Nielsen, Grieg

Das Orchester ließ sich von der Gesprächskulisse keineswegs stören, schallte die "Wiener-Philharmoniker-Fanfare" von Richard Strauss ohnehin derart verstärkt in die kaiserlichen Gärten, dass selbst die zeitgleich im steirischen Spielberg rockenden AC/DC vor Neid erblasst sein dürften. Dann wurde es nordisch: Gewürdigt wurde bei diesem zwölften Sommernachtskonzert der musikalische Jahresregent Jean Sibelius zum 150. Geburtstag mit der Interpretation seiner sinfonischen Dichtung "Finlandia". Zu den weiteren Programmpunkten gehörten Carl Nielsens Ouvertüre zur Oper "Maskerade", Christian Sindings "Frühlingsrauschen" und Griegs "Peer-Gynt-Suite" Nr. 1.

Neben den Philharmonikern die Stars des Abends: Rudolf Buchbinder am Klavier (li.) und Dirigent Zubin Mehta.
Neben den Philharmonikern die Stars des Abends: Rudolf Buchbinder am Klavier (li.) und Dirigent Zubin Mehta.(c) ORF

"Presse"-Kritiker Wilhelm Sinkovicz notiert in seinem Live-Blog: "...die Philharmoniker unter Zubin Mehta ließen keinen Zweifel daran, warum es dieser Komponist (Grieg, Anm.) mit so vielen Werken in die Wunschkonzert-Spitzenränge geschafft hat: Romantik, herzerwärmend, von vielen Kommentatoren gern in die Kitsch-Ecke gestellt. Und doch: Diese Musik - wie auch die gegen Ende des Programms folgende Suite aus der Schauspielmusik zu "Peer Gynt" - bezaubert offenkundig auch Menschen, die vermutlich nie in einen Konzertsaal gehen würden."

Kühl aber trocken

Glück hatten die Besucher auch in diesem Jahr mit dem Wetter: Hatte es wenige Minuten vor Konzertbeginn noch geregnet - wie schon des Öfteren bei diesem Ereignis -, so zeigte sich das Wetter dann doch fast punktgenau gnädig. Und auch die Temperatur war bei diesem inhaltlich nordisch geprägten Ereignis zumindest frühlingshaft, sodass auch die Zugabe mit dem Kopenhagener Eisenbahngalopp von Hans Christian Lumbye und dem Strauß-Walzer "Wiener Blut" ohne Norweger-Pulli genossen werden durfte. Wer es nötig hatte, wärmte sich mit einem Tänzchen auf.

Wer auf menschliche Wärme und zu viel Körperkontakt allein bei der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln verzichten hatte wollen, verfolgte das Konzert in ORF und 3sat. Eine Aufzeichnung steht am Sonntag, 24. Mai, um 20.15 Uhr auf dem Programm von ORF III. Radio Ö1 sendet das Konzert am Mittwoch, 8. Juli, um 19.30 Uhr. Sony Music bringt am 29. Mai die CD und am 26. Juni DVD und Blu-ray heraus.

(APA/sin)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.