Musikverein: Unterirdische Jugendarbeit

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Die Neuen Säle im Wiener Musentempel als idealer Treffpunkt junger Musiker, Komponisten und Hörer.

Neue Musik, junge Künstler, spannende Programme in möglichst innovativen Formaten: Die „Neuen Säle“ im Wiener Musikverein tragen viel zur Auffächerung des Klassikangebots der Stadt bei. Im Budget der Gesellschaft der Musikfreunde schlagen die Aktivitäten im Souterrain des Hauses aktuell mit 324.000 Euro zu Buche. Das ist weniger als in der Eröffnungssaison vor zehn Jahren – da kostete der Betrieb der Säle etwa eine halbe Million Euro. Und außerdem, betont Musikverein-Intendant Thomas Angyan anlässlich der Programmpräsentation 2015/16, „wollen und können wir uns das leisten. Das ist budgetiert und auch weiterhin auf absehbare Zeit garantiert.“

Die Ausweitung des Programms sei wichtig und richtungsweisend, nicht zuletzt, weil auf diese Weise das Angebot für junge und sehr junge Musikfreunde und solche, die es werden sollen, vervielfacht werden kann. Mit Angeboten wie „Topolina“ oder „KlingKlang“ erreicht der Musikverein über das Jahr fast 47.000 Kinder und Jugendliche – auch solche im „heiklen“ Alter ab 15. Große Orchester, die ihre Proben öffnen, aber auch junge Stars wie etwa die Cellistin Harriet Krijgh werden in die Nachwuchsarbeit eingebunden.

Abonnement mit vielen Extras

Für junge Interessenten gibt es ein neues Musikverein-Abonnement namens „Auf.Takt“. Zum Preis von 65 Euro können Menschen bis 26 fünf Konzerte in vier Sälen erleben; mit vielen Extras, bei denen man die Arbeit rund um ein Konzert hautnah miterleben kann.

Als Plattform für die zeitgenössische Musik sind die Neuen Säle längst unverzichtbar geworden. Von der Geburtstagswürdigung für Altmeister vom Format eines Kurt Schwertsik bis zu Uraufführungen von Werken junger Komponisten spannt sich über das ganze Jahr der Bogen. Insgesamt erklingen 2015/16 82 Werke von 65 zeitgenössischen Komponisten. Eine beachtliche Bilanz.
Klassik und Romantik haben im Souterrain natürlich ebenfalls ihren Platz. Nicht zuletzt in Zyklen wie jenem, der jungen Streichquartett-Ensembles gewidmet ist. Der wird dankenswerterweise von Radio Klassik mitgetragen und trotz zögerlichen Publikumszuspruchs fortgeführt, „einfach, weil Kammermusik wichtig ist“ (Angyan). (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2015)

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