Barock trifft Klezmer

Alina Ibragimova. Die russische Geigerin musiziert zur Eröffnung in St. Florian mit J. Rachlin.
Alina Ibragimova. Die russische Geigerin musiziert zur Eröffnung in St. Florian mit J. Rachlin.Beigestellt
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Julian Rachlin, Sophie Rois: Die OÖ Stiftskonzerte bieten heuer wieder ein abwechslungsreiches Programm.

Fixpunkt im Kultursommer 2016 sind auch heuer wieder die Stiftskonzerte in Oberösterreich. Vom
4. Juni bis 24. Juli finden insgesamt 17 Konzerte in und um die Räumlichkeiten der barocken Stifte Sankt Florian, Kremsmünster und Lambach statt. In diesem Jahr möchten die Organisatoren dabei Altbewährtes mit Innovation verbinden. Zwei aktuelle Themenpfade bilden den Rahmen, in dem sich die Darbietungen zusätzlich zu barocken Klassikern bewegen. International. Für das Eröffnungskonzert kommt Stargeiger Julian Rachlin nach Sankt Florian. Er tritt mit dem Dirigentenstab ans Pult, kommt aber auch an der Violine und Viola zum Einsatz. Gespielt wird unter anderem Wolfgang Amadeus Mozarts "Sinfonia concertante E-Dur" für Violine, Viola und Orchester, für die Rachlin die gefeierte junge russische Geigerin Alina Ibragimova auf die Bühne holt.

Ibragimova wurde 1985 in Polewskoi, damals noch in der Sowjetunion, geboren. Sie ist die Tochter eines Kontrabassisten und einer Geigerin, mit zehn Jahren zog sie mit ihren Eltern nach London, wo ihr Vater erster Bassist des London Symphony Orchestra wurde. Ferner erklingt bei der Eröffnung des Festivals Mozarts Sinfonie Nr. 40 g-Moll. Viele weitere Konzerte konzentrieren sich 2016 auf die Kompositionen Mozarts, immerhin hat man die Stiftskonzerte zum 260. Geburtstag des Künstlers heuer auch unter das Motto "Mozart!" gestellt. Der andere Themenschwerpunkt lautet "en route" auf der Reise. Hierbei wird nicht nur die aktuelle Flüchtlingsproblematik aufgegriffen, das Publikum soll auf musikalische Art und Weise auch in ferne Länder entführt werden. Im Stift Lambach liest Schauspielerin Sophie Rois dazupassend die Geschichte des Seefahrers und Jazzpianisten Novecento. Begleitet wird sie vom Marimbavirtuosen Christoph Sietzen. Jazz gibt es auch in St. Florian beim Auftritt des israelischen Klavierspielers Yaron Herman.

Innovativ. Auch abseits dieser wenig klassischen Darbietungen wird die programmatische Öffnung der Stiftskonzerte für neue Genres heuer recht deutlich: Erstmals wird in diesem Jahr Klezmermusik, eine Art alte jüdische Volksmusik, zu hören sein: Das David Orlowsky Trio, das diese Art zu musizieren auf faszinierende Weise fortführt, gibt sich die Ehre und lädt zu einem Open-Air-Konzert in die Stiftsgärtnerei Sandner in St. Florian. Neuerungen gibt es in diesem Jahr aber auch im Bereich der Klassik. Das Brucknerorchester Linz spielt traditionellerweise auch heuer in der Basilika des Stifts St. Florian ein Stück des "Hausherrn" Anton Bruckner, allerdings nicht wie in den vergangenen Jahren eine Sinfonie, sondern Bruckners gewaltige, kontrastreiche Messe Nr. 3 f-Moll. Außerdem darf man auf einige interessante Zusammenspiele gespannt sein: Neben Rachlin tritt auch der deutsche Pianist Alexander Lonquich als Playing Conductor hinters Pult. Er wird die Österreichisch-Ungarische Haydn-Philharmonie bei Stücken von Mozart, Schubert und natürlich Haydn nicht nur dirigieren, sondern auch am Klavier begleiten. Beibehalten werden die in den vergangenen Jahren sehr beliebten Einführungsvorträge zu den meisten klassischen Konzerten, unter anderem dem Schubert-Konzert des L Orfeo Barockorchester oder dem Kammermusikkonzert Rising Stars. Auf diese Weise kann sich das Publikum vor dem eigentlichen Auftritt über den jeweiligen Zugang der Interpreten zu den dargebotenen Werken informieren.

Tipp

Stiftskonzerte OÖ. 17 Konzerte in den Räumlichkeiten der Stifte Sankt Florian, Kremsmünster und Lambach; unter anderem mit Julian Rachlin und dem David Orlowsky Trio. Vom 4. Juni bis 24. Juli 2016. www.stiftskonzerte.at, Informationen zu Clubvorteilen auf DiePresse.com/derclub.

("Kultur Magazin", 15.04.2016)

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