Symphoniker: Subtile Detailarbeit unter Denève

(c) Clemens Fabry
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Die Wiener Symphoniker überzeugten mit Jasminka Stančul als Solistin im Musikverein.

Am Schluss dieses Abends stand, wie schon mehrfach in diesen Wochen, Tschaikowskys Fünfte. Sie war zugleich der Höhepunkt dieses Konzerts im Rahmen des Symphoniker-Zyklus der Gesellschaft der Musikfreunde. Musiziert wurde auf hohem Niveau, auch wenn das Orchester nicht immer alle klanglichen und solistischen Möglichkeiten ausspielte, über die es verfügt. Entscheidender war, dass es sich von Beginn an mit dem interpretatorischen Konzept von Stéphane Denève uneingeschränkt identifizierte.

Denève hat als Chefdirigent der Brüsseler Philharmoniker unter anderem Werke seines beinahe gleichaltrigen französischen Landsmanns Guillaume Connesson eingespielt – eines seiner Stücke hat er nach Wien mitgebracht: „Maslenitsa“. Denève zeigte sich bei allem Verständnis für die Turbulenz dieses verschiedene stilistische Welten ansprechenden Stücks als betont analytischer Musiker, dem Substanz wichtiger ist als der oft im Äußerlichen verharrende Effekt. Mit genau diesem Konzept widmete er sich auch Tschaikowskys e-Moll-Symphonie: mit eher breiten Tempi, betonter, die sprichwörtliche Linie nie verlassender subtiler Detailarbeit. Vor allem einer geschmacklichen Sicherheit, welche die Gefahr ungemäßer Sentimentalität erst gar nicht aufkommen ließ.

Impulsivität und Kultiviertheit sprach aus der Darstellung von Camille Saint-Säens zweitem Klavierkonzert. Die Solistin, Jasminca Stančul, konzentrierte sich souverän auf den rhythmischen Witz und die markanten Akkordketten dieses auch von lyrischer Brillanz bestimmten g-Moll-Opus. (dob)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2016)

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