Musikverein: Explosivkraft aus Russland

MOSCOW RUSSIA MARCH 18 2017 Pianist Denis Matsuev performs at a ceremony to present BraVo inter
MOSCOW RUSSIA MARCH 18 2017 Pianist Denis Matsuev performs at a ceremony to present BraVo inter(c) imago/ITAR-TASS (imago stock&people)
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Jubel für den ersten Abend des Gastspiels der St. Petersburger Philharmoniker mit Tschaikowskys Fünfter und Rachmaninow.

Denis Matsuev ist ein pianistischer Draufgänger, ein Gladiator des Klaviers: Sein Spiel überwältigt durch zirzensische Kraft und sonores Selbstbewusstsein. Großartig, wie locker und genau er noch die vertracktesten Akkordpassagen donnern, zu welchem Volumen er den Klang anwachsen lassen kann, ohne dass dieser dabei je verhärten oder gar klirren würde. Kein Wunder, dass auch in Wien spontane Jubelstürme seinem musikalischen Stürmen und Drängen antworten. Das Überwältigende geht jedoch mit Gewalt einher: Bei Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 3 fordert Matsuev einen ständigen Platz im Rampenlicht. Und seien es im Stirnsatz bloß Arabesken, mit denen der Pianist die thematischen Beiträge etwa der Holzbläser leise umranken sollte, Matsuev meißelt sie im klanglichen Vordergrund aus der Tastatur.

Für den elegischen Tonfall, der das Werk lang beherrscht, für die nuancierte Dynamik, die Rachmaninow verlangt, interessiert sich der glänzende Techniker weniger: Manchmal zart, zumeist aber brillant, so schien seine Devise zu lauten. Und so kam es, dass der Musiker Matsuev dem gleichnamigen Pianisten hinterherhinkte – zumindest bei Rachmaninow. In der ersten Zugabe, dem entzückenden Spieluhrgeklingel von Liadows „Musikalischer Schnupftabaksdose“, bewies er freilich alle Delikatesse, bevor er mit Skrjabins dis-Moll-Etüde op. 8/12 abräumte.

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