Die spannenden Konzertprogramme des Cornelius Meister


Das RSO verblüffte im Musikverein mit Raritäten von Haydn bis Bartók

Einen solchen Abend verlässt man bereichert. Nicht nur, weil man viel schöne Musik gehört hat, sondern vor allem, weil die viele schöne Musik auch für den Großteil der echten Klassik-Kenner im Saal Entdeckungen gewesen sein dürften. Schon von Antonín Dvořáks Tondichtung „Die Waldtaube“ weiß man wenig. Sie gehört zu den letzten, nach der berühmten Symphonie „Aus der neuen Welt“ entstandenen Tondichtungen des Meisters, die allesamt voll von inspirierter, höchst pittoresker Musik stecken.

Cornelius Meister führte ins grausige Märchen von Karel Jaromir Erben ein, das als Vorlage diente – und bald entdeckte man, wie viel der Dirigent der Wiener Erstaufführung, Gustav Mahler, sich vom böhmischen Vorbild abgelauscht hat (er geht in seiner Fünften hart an den Rand des Zitats!). Danach Alban Bergs Konzertarie „Der Wein“ nach Baudelaire, die für Liebhaber der Oper „Lulu“ ein Déjà-entendu-Erlebnis wurde: Dieselben herrlich farbigen, leuchtenden Klangbilder – und der hell strömende Sopran von Anne Schwanewilms, der suggerierte, der Komponist hätte seine Femme fatale einem lyrisch-dramatischen, nicht einem Koloratur-Sopran zugedacht.

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