Mitten im Krieg: Ein gespenstisches „Capriccio“

Bei der „Capriccio“-Uraufführung: Krauss-Ehefrau Viorica Ursuleac (als Gräfin), Strauss.
Bei der „Capriccio“-Uraufführung: Krauss-Ehefrau Viorica Ursuleac (als Gräfin), Strauss.(c) Ullstein Bild via Getty Images
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Vor 75 Jahren kam die letzte Oper von Richard Strauss zur Uraufführung – entsprang sie totaler Realitätsverweigerung? Außerhalb Deutschlands spielte man derweil allenthalben die „Leningrader Symphonie“.

Am 28. Oktober 1942 hebt sich im Münchner Nationaltheater der Vorhang über der Uraufführung einer musiktheatralischen Kostbarkeit: „Capriccio“, Richard Strauss' letzte Oper, in Luxusbesetzung. Clemens Krauss dirigiert, er hat Strauss auch beim Textdichten assistiert.

Die Szene ist in Frankreich. In der Nähe von Paris debattiert eine illustre Gesellschaft des Ancien Régime zweieinviertel Stunden lang über die Frage, ob in der Oper dem Wort oder dem Ton der Vorrang gebühren soll. Es grenzt ans Gespenstische. Draußen wütet der Zweite Weltkrieg. Drinnen werden Sonette rezitiert, schöngeistige Themen besprochen. Man tanzt zu Cembaloklängen.

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