Opernsängerin Hildegard Rössel-Majdan verstorben

An der Wiener Staatsoper feierte Hildegard Rössel-Majdan als Wagner-Interpretin große Erfolge. Sie unterrichtete auch an den Musikhochschulen in Graz und Wien. Mit 89 Jahren starb die Kammersängerin.

Die Kammersängerin Hildegard Rössel-Majdan, langjähriges Mitglied der Wiener Staatsoper, ist am 15. Dezember im 90. Lebensjahr gestorben. Sie war nicht nur aufgrund ihrer sängerischen Fähigkeiten bekannt, sondern auch als darstellerisch prägende Interpretin von Wagner-Partien. Rössel-Majdan glänzte als Annina im "Rosenkavalier" von Richard Strauss, galt als große Oratoriensängerin und wurde 1951 nach einem von ihr bravourös gemeisterten "Einspringer" in einer Aufführung von Mahlers Zweiter Symphonie unter Otto Klemperer an der Staatsoper engagiert.

Ihr Lehrer wurde ihr Schwiegervater

Am 30. Jänner 1921 wurde Rössel-Majdan in Moosbierbaum in Niederösterreich geboren. Schon während sie die Handelsakademie in Wien-Josefstadt besuchte, sang sie als Solistin in Hochämtern, bei Kirchenkonzerten und sonstigen Veranstaltungen.

1945 heiratete sie Karl Rössel-Majdan, den Sohn des bekannten Sängers Karl Rössel-Majdan, bei dem sie von 1945 bis 1949 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien Gesang studiert hatte.

Große Erfolge mit dem "Ring"

Ein Jahr nach ihrem "Einspringer" an der Staatsoper konnte Rössel-Majdan in der Matthäuspassion unter Wilhelm Furtwängler im großen Konzerthaussaal und in einer konzertanten Aufführung des "Ring der Nibelungen" im Theater an der Wien und in Rom große Erfolge verzeichnen. Sie wurde zu einer der meistbeschäftigten Oratoriensängerinnen.

1957 trat Hilde Rössel-Majdan mit Mahlerliedern in Israel auf. Neben den großen Partien der Opernliteratur Richard Wagners konnte sie in Italien Triumphe feiern, in Deutschland begeisterte sie im italienischen Repertoire, Gastspiele der Künstlerin in Mailand und Rom, bei den Festspielen in Salzburg, Edinburgh und Aix-en-Provence markieren die Erfolgsgeschichte der österreichischen Altistin. Berühmt war auch ihr Schauspiel als Czipra im "Zigeunerbaron", Amme in "Boris Gudonow" als Türkin Baba in "Rakes Progress", als Hexe in "Rusalka" und ihre Marcellina im "Figaros Hochzeit", die sie in Wien allein 194 Mal gesungen hat.

Kammersängerin seit 1962

Einspielungen der Rössel-Majdan sind in vielen Marken vertreten. In den Jahren 1955 und 1956 nahm Westminster (USA) die gesamte Bachliteratur mit Hilde Rössel-Majdan auf. Als Oratorien und Liedsängerin war sie gesucht in den Musikzentren, wo sie praktisch unter allen großen Dirigenten - wie Scherchen, Knappertbusch, Karajan, Hindemith, Böhm, Kubelik, Klemperer und Bernstein - und mit großen Klavierbegleitern sang.

Den Titel der Kammersängerin erhielt Rössel-Majdan im Jahr 1962, 1982 wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I.Klasse ausgezeichnet.

Professorin für Sologesang

Neben all ihren Auftritten war sie ab 1966 als Lehrbeauftragte und später außerordentliche Hochschulprofessorin an der Musikhochschule in Graz tätig. 1971 nahm sie die Berufung an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien für das Fach Stimmbildung an und wurde 1976 zur ordentlichen Hochschulprofessorin für Sologesang ernannt. 1991 wurde Hildegard Rössel-Majdan emeritiert und noch kurzzeitig mit der Klassenleitung des vakanten Ordinariates für Gesang nach Kammersängerin Rita Berger-Streich betraut.

1990 gründete Rössel-Majdan das Goetheanistische Konservatorium in Wien-Hietzing, mit dem sie sich auf Basis von waldorfpädagogischen Grundsätzen der Erwachsenenbildung widmete. Die Sängerin war auch Ehrenmitglied des Kuratoriums für künstlerische und heilende Pädagogik

(APA)

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